Wer genug von den ewig gleichen Hurra-Patrioten-Schiessspielen hat, findet mit Far Cry Primal eine willkommene Abwechslung. Der neuste Teil der berühmten Spielreihe macht einen Ausflug in die Steinzeit…
DAS GROSSE HALALI – AUF ZUR MAMMUT-JAGD
Die türkischstämmigen deutschen Brüder Yerli zeigten im Jahr 2000 auf einer Videospiele-Messe ein beeindruckendes Grafik-Demo, welches auf ihrer selbst entwickelten Engine CryEngine lief. Aus diesem Demo wurde 2004 das Spiel Far Cry und es begründete eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht.
Far Cry wurde 2,6 Millionen mal verkauft, heute hat die Firma Crytek 650 Mitarbeiter und Büros rund um den Globus. Aus Far Cry wurde eine Franchise, die ihren festen Platz im Ego-Shooter Universum hat. Mit Far Cry Primal erscheint nun ein Spin-Off dessen Setting eine willkommene Abwechslung bietet: Es spielt in der Steinzeit.
10’000 v.Chr: Der Jäger Takkar überlebt schwer verletzt einen Säbelzahntiger-Angriff. Nachdem er sich zu seinem Stamm zurück gekämpft hat, muss er feststellen, dass dieser von den feindlichen Udam überfallen und beinahe ausgelöscht wurde. Also bricht er auf, die verstreuten Überlebenden zu sammeln und sich an den Udam zu rächen.
Anders als in vergleichbaren Titeln gibt es in Far Cry Primal logischerweise keine Schnellfeuergewehre und Fahrzeuge. Stattdessen wird mit Speeren, Pfeil und Bogen oder Äxten gekämpft. Und auch diese können nicht im nächsten Waffenshop um die Ecke gekauft werden, sondern müssen durch das Sammeln von Rohmaterialien selbst gebastelt werden.
Eine weitere Besonderheit ist die Fähigkeit Takkars, Tiere zu zähmen. Ob Mammut, Wolf, Säbelzahntiger oder Eule – mit etwas Geschick kann man sich die Tierwelt zu mächtigen Gefährten machen (das Mammut gilt nicht ganz, da man es bloss reiten und nicht wirklich zähmen kann). Eine höchst unterhaltende Angelegenheit, da die Tiere sehr unterschiedlichen Nutzen bringen: Die Eule ist eine prähistorische Drohne, der Wolf ist das ideale Nacht-Angriffstier und mit einem Bären kann man auch mehrere Gegner ziemlich ungefährdet erledigen.
Grafisch spielt Far Cry Primal in der derselben Liga wie der Vorgänger Far Cry 4. Das bedeutet: beeindruckende Landschaften, detaillierte Figuren und Tiere sowie ein flüssiger Spielablauf. Was etwas abfällt, ist die Story. Die steinzeitlichen Figuren haben zwar eine anscheinend aufwendig erarbeitete fiktive Sprache verpasst bekommen, die Dialoge bleiben aber eher dürftig. Und auch die Story ist nicht wirklich mitreissend.
Wer aber gerne einmal in die Welt der Ego-Shooter eintauchen möchte, ohne dauernd das genretypische nervige patriotische Säbelgerassel unter die Nase gerieben zu bekommen, dem wird mit Far Cry Primal ein durchaus unterhaltendes Steinzeit-Spektakel geboten. Eine Warnung dennoch: Zimperlich gehen die Steinzeitmenschen nicht miteinander um. Das Spiel ist ziemlich blutig und brutal und entsprechend sicher nicht für Kinder und Jugendliche geeignet.
Spieltrieb-Faktor: 8 von 10 Mammut-Stosszähnen
Titel: Far Cry Primal
Plattform: PS4 (getestet), PC, XBOX ONE
Spieler: 1
PEGI: Ab 18 Jahren
Preis: ca. 79 Franken