Die Luzerner Fasnacht ist am Güdismontag in die zweite Runde gestartet: Nach der Tagwache in der Früh folgte der grosse Wey-Umzug am Nachmittag. Bei Sonnenschein zog das Spektakel 36’000 Zuschauer an – 2000 weniger als vor einem Jahr.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt waren 5000 Fasnächtler dabei, als die Wey-Zunft um 5.30 Uhr das Zepter über die Luzerner Fasnacht übernommen hatte. Die Gefolgschaft des Wey-Zunftmeisters Heinz Steimann marschierte vom Kapellplatz in Richtung Löwenplatz. Dort fand das Orangenwerfen statt. Es wurde geschränzt, gepaukt und gekracht.
Bei Tagesanbruch schien es, als hätten die Luzerner Fasnächtler bislang nicht schlechte Arbeit geleistet. Die ersten Wintergeister waren vertreiben und so liess sich auch die Sonne das bunte Fasnachtstreiben nicht entgehen. Noch immer eng an ihrer Seite aber: Ein eisig kalter Wind.
Seit 1925 auch montags
Am Nachmittag fand der grosse Wey-Umzug statt, der vom Schweizer Fernsehen übertragen wurde. Der Güdismontag-Umzug ist jeweils eine Wiederholung vom Umzug am Donnerstag. Dazu kam es, weil 1925 statt des gewohnten Fasnachtsumzugs lediglich der Wagen der Fritschizunft durch die Strassen zog.
Einige Gewerbler aus dem Wey-Quartier beschlossen, selber aktiv zu werden. Innert vier Tagen stellten sie einen Umzug zusammen und zogen am Güdismontag durch die Stadt. Und damit waren sie so erfolgreich, dass die vorerst als „Zunft Wey“ auftretende Gruppe beschloss, auch 1926 einen Umzug am Güdismontag zu organisieren. Seither sind die beiden Umzüge in Luzern Tradition.
Diesmal mit Sarkozy
Am Montag nun bahnten sich 36 offizielle Nummern den Weg vom Luzernerhof über die Seebrücke in die Neustadt. Angeführt wurde der Tross wie immer vom Wey-Zunftmeister in der Kutsche. Ihm folgte der grosse Wey-Frosch mit Krone, das Wappentier der Zunft.
Nachdem sich am Donnerstag eine Gruppe verblüffend echt als Gesamtbundesrat verkleidet hatte, war nun am Montag auch Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und seine Angetraute, Carla Bruni-Sarkozy, im Fasnachtstrubel anzutreffen. Der Umzug war abwechslungsreich und bunt – nicht zu letzt dank der vielen bezaubernd-schönen wilden Nummern.
Auf die Schippe genommen wurde unter anderem der City-Ring-Stau in Luzern, die Euro-Krise aber auch Luzerns Sicherheitsdirektorin Ursula Stämmer, deren Kopf in Grossformat durch die ganze Stadt kutschiert wurde – umgeben von zahlreichen Prostituieren. Stämmer leitete in Luzern Massnahmen gegen den Strassenstrich ein.