Ein Gericht in Südafrika hat einen schwarzen Farmarbeiter des Mordes an dem Rechtsextremisten Eugène Terre’Blanche für schuldig befunden. Das Gericht in Ventersdorp sah es am Dienstag als erwiesen an, dass der damals 28-Jährige den Gründer der „Afrikaner Weerstandsbeweging“ (AWB) im April 2010 auf seiner Farm erschlagen hat.
Den zweiten Angeklagten, der zum Tatzeitpunkt noch minderjährig war, sprach das Gericht vom Mordverdacht frei. Er wurde lediglich des Hausfriedensbruchs schuldig befunden. Das Strafmass soll innerhalb von sechs Wochen verkündet werden.
Einen politischen Hintergrund der Tat schloss das Gericht aus. Motiv sei vielmehr ein Streit um ausstehende Löhne gewesen, sagte der Richter. Die beiden Männer hatten auf der Farm des weissen Rassisten Terre’Blanche gearbeitet.
Der Verurteilte hatte angegeben, von Terre’Blanche sexuell missbraucht worden zu sein. Er erklärte, in Notwehr gehandelt zu haben, was die Staatsanwaltschaft aber zurückwies.
Die beiden Männer hatten das Verbrechen zunächst gestanden, ihr Geständnis dann aber zurückgezogen. Im Prozess hatten sie auf nicht schuldig plädiert. Das Gericht hatte zahlreiche Beweismittel gegen den jüngeren Angeklagten nicht zugelassen, weil die Polizei sich nicht an geltende Jugendschutzgesetze gehalten habe.
Proteste vor dem Gericht
Vor dem Gericht in Ventersdorp hatten sich Terre’Blanches Anhänger versammelt und Fahnen mit Zeichen, die dem Hakenkreuz der Nazis ähneln, geschwenkt. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite kamen Mitglieder der örtlichen schwarzen Gemeinde zusammen, um die Angeklagten zu unterstützen. Aus Angst vor Zusammenstössen hatte die Polizei Strassenabsperrungen errichtet.
Die AWB hatte versucht, mit gewaltsamen Aktionen das Ende der Apartheid zu verhindern. Seitdem die Demokratie 1994 das rassistische Apartheidsystem in Südafrika ablöste, ist der Einfluss der AWB zurückgegangen. Sie soll heute einige hundert Mitglieder haben.