Fast 1300 neue Praxisbewilligungen nach Ende des Ärztestopps

Der Ansturm hält an: Von Januar bis Ende Juli haben 1296 Ärzte eine neue Praxisbewilligung erhalten. Bis Ende April waren es erst 890. Nun mehren sich jedoch die Stimmen, die den Zulassungsstopp wieder einführen wollen. Selbst Bundesrat Alain Berset zeigt sich offen.

Ein Hausarzt misst den Blutdruck eines Patienten (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Ansturm hält an: Von Januar bis Ende Juli haben 1296 Ärzte eine neue Praxisbewilligung erhalten. Bis Ende April waren es erst 890. Nun mehren sich jedoch die Stimmen, die den Zulassungsstopp wieder einführen wollen. Selbst Bundesrat Alain Berset zeigt sich offen.

Der Zulassungsstopp war 2002 eingeführt und danach zweimal vom Parlament bestätigt worden. Ziel war es, die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Ab Sommer 2010 wurde die Beschränkung für Hausärzte aufgehoben, seit Jahresbeginn dürfen nun auch wieder Spezialisten ohne Einschränkungen eine Praxis eröffnen.

Bis Ende Juli hat der Krankenkassendachverband santésuisse 1296 Ärztinnen und Ärzten eine neue Abrechnungsnummer ausgestellt. Dies geht aus den Zahlen hervor, die der Nachrichtenagentur sda vorliegen. 196 sind Psychiater und Psychotherapeuten, 177 Ärzte der allgemeinen inneren Medizin und 102 praktische Ärztinnen und Ärzte. Im gleichen Zeitraum 2011 waren es insgesamt 576 Bewilligungen.

Chancen für erneuten Stopp

Auf eine erneute Verlängerung des Zulassungsstopps hatte das Parlament verzichtet, weil es sich von der Managed-Care-Vorlage eine Kostensenkung versprach. Doch die Revision des Krankenversicherungsgesetzes erlitt bei der Volksabstimmung im Juni Schiffbruch.

Nun mehren sich die Stimmen, die eine Wiedereinführung des Zulassungsstopps fordern. Gesundheitsminister Alain Berset liess am vergangenen Sonntag in einem Fernsehinterview verlauten, er sei bereit, über einen erneuten Zulassungsstopp zu diskutieren.

Bei santésuisse stossen diese Worte auf offene Ohren. Laut Sprecherin Silvia Schütz wäre grundsätzlich die Aufhebung des Vertragszwangs „die richtige Lösung“. Doch da dies politisch schwierig sei, stimme der Verband auch einem Zulassungsstopp zu.

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