Das Aargauer Kantonsparlament hat am Dienstag für Strassenbauprojekte Kredite in Höhe von 138,7 Millionen Franken bewilligt. Die wichtigsten Vorhaben sind die Ostumfahrung von Bad Zurzach und die Südwestumfahrung Sins.
Mit 100 zu 21 Stimmen genehmigte der Grosse Rat 78 Millionen an die total 88 Millionen Franken teure Entlastung des Zentrums von Sins. 18’000 Fahrzeuge quälen sich heute täglich durch Sins. 64 Prozent davon stammen vom Durchgangsverkehr. Entschärft werden soll diese Situation unter anderem durch einen 900 Meter langen Tunnel.
Es handle sich nicht um eine Billigvariante, bringe aber spürbare Entlastung, argumentierte Baudirektor Peter C. Beyeler. Mit einem Nichtbau könne die rasante Entwicklung in der Region in der Nähe des Wirtschaftszentrums Zug nicht gestoppt werden, hielt er den Gegnern der Vorlage vor.
Bad Zurzach wieder lebenswert machen
Für den Bau der Ostumfahrung Bad Zurzach übernimmt der Kanton 48 der insgesamt 58 Millionen Franken. Dies beschloss der Rat mit 97 zu 17 Stimmen. Vorgesehen ist eine neue Kantonsstrasse, welche die beiden Einfallachsen Bruggerstrasse und Zürcherstrasse miteinander verbindet. Kernstück ist ein 530 Meter langer Tunnel.
9’800 Fahrzeuge durchqueren heute den historischen Ortskern. Normalerweise würden Umfahrungen erst ab 15’000 Fahrzeugen bewilligt, meinte ein Sprecher der SP-Fraktion. In Bad Zurzach seien es nicht einmal 10’000. So gesehen müsste bald für jedes zweite Aargauer Dorf eine Umfahrung gebaut werden.
Zurzach könne nicht an der Zahl der Fahrzeuge gemessen werden, sondern es gehe darum, den historischen Kern wieder wohnbar zu machen, entgegnete ein SVP-Sprecher. Die Umfahrung habe existentielle Bedeutung, meinte auch der aus Zurzach stammende FDP-Grossrat Franz Nebel.
Baudirektor Beyeler bezeichnete die Umfahrung als schwieriges Projekt, weil sie kostenmässig vertretbar und in die Landschaft integriert werden musste.
Unbestritten war der Ersatz der baufällig gewordenen Reussbrücke Gnadenthal, die 13,2 Millionen Franken kostet. Der Kantonsanteil in Höhe von 12,7 Millionen Franken wurde vom Rat mit 110 zu 4 Stimmen durchgewunken.