Fast 300 Tote bei Überschwemmungen in Pakistan und Indien

Bei den heftigsten Monsun-Überschwemmungen in einem halben Jahrhundert sind in Pakistan und Indien fast 300 Menschen ums Leben gekommen. Am Sonntag erreichten die Fluten Srinagar, die Hauptstadt des indischen Teils von Kaschmir.

Fluten in der indischen Stadt Srinagar (Bild: sda)

Bei den heftigsten Monsun-Überschwemmungen in einem halben Jahrhundert sind in Pakistan und Indien fast 300 Menschen ums Leben gekommen. Am Sonntag erreichten die Fluten Srinagar, die Hauptstadt des indischen Teils von Kaschmir.

Dort drang das Wasser nach Behördenangaben auch in die Spitäler ein. Staatsminister Omar Abdullah rief die Menschen auf, sich in Sicherheit zu bringen und nicht in Panik zu geraten. Die meisten Opfer der vergangenen Tage wurden unter einstürzenden Hausdächern begraben, bei Erdrutschen verschüttet oder durch Stromschläge getötet.

In Pakistan und Indien rückte die Armee aus, um von den Fluten eingeschlossene Menschen mit Helikoptern und Booten in Sicherheit zu bringen. «Die Lage ist schlimm, aber die Menschen sollten Ruhe bewahren», sagte Minister Abdullah in Srinagar. «Auch wenn es dauert, wir werden sie erreichen und rausholen.»

Doch für viele Bewohner der Region kam jede Hilfe zu spät, mindestens 150 Menschen kamen in Indien ums Leben. Unter anderem starben 30 Menschen, als ein Bus mit 63 Insassen in eine Schlucht stürzte.

Ausmass noch nicht abschätzbar

«Die genaue Zahl der Toten und das Ausmass der Zerstörung der letzten 24 Stunden ist unbekannt», sagte ein Polizeisprecher in Srinagar der indischen Nachrichtenagentur PTI. Denn viele Telefonleitungen waren kollabiert.

Ein AFP-Reporter in Srinagar musste sich in den dritten Stock seines Hauses flüchten, weil auch der zweite überflutet war. Rettungskräfte waren nicht zu sehen. «Wir müssen wohl noch aufs Dach, aber wir haben Angst, dass das Haus einstürzt», sagte er.

In Pakistan gab es laut Rettungskräften allein 69 Tote und mehr als 230 Verletzte in der dicht besiedelten Provinz Punjab. Aus dem pakistanischen Teil der Himalaya-Region Kaschmir meldete der Katastrophenschutz 48 Tote und 87 Verletzte, die Gesamtzahl der Opfer in Pakistan lag nach Angaben eines Behördenvertreters bei über 140.

Schwerste Überschwemmungen seit 50 Jahren

In indischen Medien war die Rede von den schwersten Überschwemmungen seit einem halben Jahrhundert. Rund 350 Dörfer im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir seien überflutet, teilte das Innenministerium am späten Samstagabend mit. 11’000 Menschen seien gerettet worden.

Viele wichtige Verbindungsstrassen zwischen Kaschmir und dem indischen Flachland wurden gesperrt, Schienenwege zerstört, zahlreiche Brücken von den Fluten davongespült.

In den vergangenen Jahren war Pakistan während der Monsun-Saison immer wieder von tödlichen Überschwemmungen heimgesucht worden. Die folgenschwerste Katastrophe ereignete sich im Jahr 2010: Damals kamen 1800 Menschen ums Leben, insgesamt wurde die Zahl der Betroffenen mit 21 Millionen beziffert.

Kritiker werfen der Regierung vor, nicht genügend für den Hochwasserschutz von Wohngebieten und Ackerland zu tun.

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