Fast 3000 Sikhs demonstrieren in Genf vor der UNO

Fast 3000 Sikhs haben am Freitag in Genf vor den Vereinten Nationen demonstriert. Sie forderten, dass die UNO das vor 30 Jahren in Indien gegen Angehörige der Glaubensgemeinschaft begangene Massaker als Genozid anerkennt.

Indische Sikhs vor dem UNO-Gebäude in Genf (Bild: sda)

Fast 3000 Sikhs haben am Freitag in Genf vor den Vereinten Nationen demonstriert. Sie forderten, dass die UNO das vor 30 Jahren in Indien gegen Angehörige der Glaubensgemeinschaft begangene Massaker als Genozid anerkennt.

Die Demonstranten waren aus ganz Europa mit insgesamt 90 Cars angereist und versammelten sich auf dem Place des Nations vor dem Hauptgebäude der UNO. Die Organisatoren hatten unter anderem auf Facebook zur Teilnahme aufgerufen.

Am Morgen deponierte eine Delegation eine Klageschrift gegen die indische Regierung sowie eine Petition mit einer Million Unterschriften beim UNO-Menschenrechtsrat.

Die Demonstranten auf dem Platz trugen Schilder mit englischsprachigen Losungen wie «Vereinte Nationen, anerkennt den Völkermord an den Sikhs 1984» oder «Drei Tage, 30’000 Morde, Null Verurteilungen, UNO helft uns».

Für offizielle Untersuchung

Die Veranstaltungsteilnehmer werfen der indischen Kongresspartei vor, die Angriffe auf Sikhs im November 1984 geplant zu haben. «Wir haben alle Rechtsmittel in Indien ausgeschöpft, aber die Verbrechen bleiben ungesühnt. Deshalb wenden wir uns nun an die UNO», erklärte der Rechtsberater der Organisatoren, Gurpatwant Singh Pannun, der Nachrichtenagentur sda.

Sie fordern eine offizielle Untersuchung der UNO. Die Geschehnisse sollten als Völkermord gemäss der Definition des Artikels 2 der UNO-Konvention anerkannt werden.

Tausende von Toten

Nach Angaben der Sikhs waren während den Unruhen 1984 mindestens 30’000 Angehörige der Glaubensgemeinschaft getötet worden. 300’000 weitere Sikhs seien vertrieben und zahlreiche Tempel abgefackelt worden.

Sie machen die Kongresspartei sowie die indische Polizei dafür verantwortlich. Andere Quellen gehen hingegen von weit tieferen Opferzahlen aus. Nach einem Bericht des britischen Senders BBC kamen 3000 Sikhs während den Ausschreitungen ums Leben.

Rache für Mord an Indira Gandhi

Die dreitägigen Unruhen brachen aus, nachdem die damalige indische Premierministerin Indira Gandhi von zwei ihrer Sikh-Leibwächter getötet worden war. Banden hätten in der Folge in Neu Delhi und anderen indischen Städten Sikhs und ihre Einrichtungen attackiert.

Der Sikhismus hat seine Ursprünge im Norden Indiens. Dort entstand die monotheistische Religion vor mehr als 500 Jahren als Reformbewegung des Gurus Nanak. Sie hat weltweit rund 27 Millionen Anhänger, die weitaus meisten leben im nordindischen Punjab.

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