Trotz grosser Fortschritte im Kampf gegen Malaria sind im vergangenen Jahr täglich im Durchschnitt 1726 Menschen an der Krankheit gestorben. Der Grossteil davon sind Kinder. Laut WHO fehlt es an Geld um die von Mücken übertragene Tropenkrankheit wirksamer zu bekämpfen.
Von den insgesamt rund 630’000 Malaria-Toten im vergangenen Jahr waren laut WHO-Schätzungen 500’000 Kinder. Mehr als 200 Millionen Menschen waren 2012 an Malaria erkrankt.
«Der Umstand, dass so viele Menschen an einem Mückenstich sterben, ist eine der grössten Tragödien des 21. Jahrhunderts», sagte die WHO-Direktorin Margaret Chan bei der Vorstellung des Welt-Malaria-Berichts am Mittwoch in Washington. Die Organisation beklagte, dass zur effektiven Bekämpfung der von Anopheles-Mücken übertragenen Tropenkrankheit nur etwa halb so viel Geld zur Verfügung stehe wie gebraucht werde.
Die UNO-Organisation schätzt, dass bis 2020 jährlich 5,1 Milliarden Dollar ausgegeben werden müssten, um Vorbeugung sowie Behandlung für alle Menschen in den rund 100 von der Malaria heimgesuchten Ländern zu ermöglichen. Aktuell stünden aber nur rund 2,5 Milliarden Dollar zur Verfügung, heisst es in dem Report.
Schon grosse Fortschritte erzielt
Immerhin sei die Zahl der ausgelieferten Moskitonetze wieder deutlich gestiegen. In diesem Jahr seien 136 Millionen Moskitonetze an Bewohner Malaria-verseuchter Gebiete ausgegeben worden. Insgesamt habe nun etwa die Hälfte der Haushalte im tropischen Afrika einen solchen Schutz. In 88 Ländern, davon 39 in Afrika, würden die Netze kostenlos verteilt.
Weltweit leben 3,4 Milliarden Menschen in Malaria-gefährdeten Gebieten. Am meisten gefährdet seien Babys, Kleinkinder und Schwangere, sagte Chang. Zwar seien in den vergangenen Jahren grosse Fortschritte in der Vorbeugung und auch Behandlung erzielt worden. Aber immer noch fehle es an einem umfassenden Zugang zu allen Therapien.
Obendrein werde die Lage durch zunehmende Resistenzen der Krankheitserreger gegen Malaria-Medikamente und der Anopheles-Mücke gegen Insektizide verschärft. Wenn nicht mit der gebotenen Eile reagiert werde, sei der komplette Fortschritt der vergangenen Jahre gefährdet. Die WHO hat das Ziel, die Ausbreitung der Malaria bis 2015 zum Stillstand zu bringen und sie dann immer weiter zurückzudrängen.
Nigeria, Kongo und Indien
Ein vollständiger Überblick über die weltweite Situation sei mangels verlässlicher Daten aus 41 Ländern sehr schwierig, so Chan. Die am heftigsten betroffenen Länder Afrikas sind laut WHO Nigeria und die Demokratische Republik Kongo, wo 40 Prozent aller Malaria-Toten weltweit zu beklagen sind. In Asien wütet die Krankheit am schlimmsten in Indien.
Im Kampf gegen Malaria steht im Vergleich zum Jahr 2000 heute ein Vielfaches an Geldern zur Verfügung. Damals wurden dafür gerade einmal 100 Millionen Dollar aufgewendet. Der deutliche Anstieg beruht laut WHO nicht nur auf internationalen Geldern, sondern auch auf vermehrten Anstrengungen der betroffenen Länder. Dadurch konnten laut WHO seit 2000 mehr als drei Millionen Opfer verhindert werden.