Fast 60 Tote bei Bombenattentaten in Iraks Hauptstadt Bagdad

Nur Tage nach dem Abzug der letzten US-Truppen aus dem Irak hat eine Anschlagsserie die Hauptstadt Bagdad erschüttert. Dutzende Menschen kamen ums Leben, als über ein Dutzend Bomben in zahlreichen Stadtteilen explodierten. Fast 200 Menschen wurden verletzt.

Irakische Sicherheitskräfte an der Anschlagsstelle im Bagdader Stadtteil Karrada (Bild: sda)

Nur Tage nach dem Abzug der letzten US-Truppen aus dem Irak hat eine Anschlagsserie die Hauptstadt Bagdad erschüttert. Dutzende Menschen kamen ums Leben, als über ein Dutzend Bomben in zahlreichen Stadtteilen explodierten. Fast 200 Menschen wurden verletzt.

Das Gesundheitsministerium gab die Zahl der Getöteten mit mindestens 57 an, ein Beamter des Innenministerium sprach von 63 Toten. Von den verschiedenen lokalen Behörden an den Anschlagsorten wurden mindestens 70 Tote gemeldet.

Die USA verurteilten die Anschlagsserie in Bagdad scharf. Regierungssprecher Jay Carney sagte aber, die Anschläge könnten die Fortschritte im Irak nicht aufhalten. Die irakischen Sicherheitskräfte seien in der Lage, mit der Situation fertig zu werden. Das Volk werde sich allen Spaltungsversuchen zur Wehr setzen.

Die Bomben explodierten am Donnerstag in Stadtteilen, in denen sowohl Schiiten und Sunniten als auch Christen leben. Explosionen wurden aus Allawi, Bab al-Muatham und Karrada im Zentrum sowie aus Adhamija, Schuala und Schaab im Norden gemeldet. Auch in den südlichen Teilen Al-Amil, Dura und Dschadrija sowie im westlichen Teil Ghasalija explodierten Bomben.

Die schwerste Explosion ereignete sich in Karrada. Zwischen 15 und 25 Menschen starben. Dort entzündete gemäss Polizeiangaben ein Selbstmordattentäter vor der Anti-Korruptionsbehörde eine in einer Ambulanz versteckte Bombe. Die anderen Bomben richteten sich gegen Zivilisten.

Es waren die schwersten Anschläge seit Mitte August, als an einem Tag bei verschiedenen Attentaten 74 Menschen getötet wurden. Zu den Attentaten vom Donnerstag bekannte niemand.

Einige vermuteten hinter den aufeinander abgestimmten Anschlägen die sunnitische Terrororganisation Al-Kaida. Die politischen Führer der Schiiten und Sunniten schoben sich gegenseitig die Verantwortung für das Blutbad zu.

Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten wachsen

Der Irak erlebt derzeit eine schwere politische Krise. Zuletzt hatte der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki mit der Entlassung aller sunnitischen Minister aus der Regierung gedroht. Diese boykottieren die Kabinettssitzungen. Der sunnitische Parteienblock Irakija setzte am Samstag auch seine Arbeit im Parlament aus.

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