Ungekannte Angreifer haben im Nordosten Nigerias fast 80 Menschen getötet. Ein Doppelanschlag in der Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno forderte mindestens 35 Opfer, bei einem Angriff im Dorf Mainok kamen am Samstagabend mindestens 39 Menschen ums Leben.
Nach dem Anschlag in Maiduguri waren Polizisten und Sicherheitskräfte am Sonntag noch immer damit beschäftigt, die Leichen zu bergen. Bislang seien 35 Tote gefunden worden, sagte der Polizeichef von Borno, Lawal Tanko.
Nach Angaben von Augenzeugen brachten freiwillige Helfer, Polizisten und Soldaten sogar 50 Leichen in ein Spital. Unter den Toten waren demnach auch Frauen und Kinder.
Bombe gegen Helfer
Die Bomben waren kurz vor dem Abendgebet in einem belebten Stadtteil der Provinzhauptstadt im Nordosten Nigerias explodiert. Besonders viele Opfer gab es bei der öffentlichen Fernsehübertragung eines Fussballspiels.
Zahlreiche Menschen wollten nach einer ersten Explosion helfen, unter anderem strömten sie von einer nahen Hochzeitsfeier herbei. Ein zweiter Bombenanschlag riss viele von ihnen in den Tod. Unter den Toten seien auch viele Kinder, hiess es.
Mit Kalaschnikows gegen Zivilisten
Zur selben Zeit töteten bewaffnete Angreifer im Dorf Mainok, das 50 Kilometer weiter westlich liegt, fast 40 Menschen. Bewaffnete Angreifer stürmten mit Autos und Motorrädern in das Dorf, wie der Dorfbewohner Yahaya Umar sagte. Dort hätten sie mit Panzerfäusten und Kalaschnikows um sich geschossen und 39 Menschen getötet.
Die gesamte Ortschaft, die bereits mehrfach von Islamisten angegriffen wurde und zuletzt im Juli 25 Todesopfer verzeichnete, sei bei dem Angriff zerstört worden. Von Seiten der nigerianischen Polizei und Armee gab es zunächst keine Bestätigung für die Attacke.
Zentrum von Boko Haram
Zu beiden Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Maidaguri gilt jedoch als Geburtsort der islamistischen Gruppe Boko Haram, die seit 2009 mit Anschlägen – vor allem gegen Christen – Tausende Menschen getötet hat.
Die Terrororganisation kämpft für einen islamischen Gottesstaat. In Maidaguri ist auch das Hauptquartier der Militär-Sondereinheit im Kampf gegen Boko Haram.
Erst in der Nacht zum vergangenen Dienstag hatte islamische Terroristen eine Schule in Buni Yadi im Bundesstaat Yobe angegriffen und 43 Menschen getötet. Vielen der meist jugendlichen Opfer schnitten die Angreifer die Kehlen durch, um nicht durch Schüsse aufzufallen.