Stellenabbau, Kreditausfälle, Kampf um Privatkunden: Europas führende Banken stellen sich auf ein schwieriges Jahr 2013 ein. Auch Stellenstreichungen sind vorgesehen.
„Das Stimmungsbild insgesamt hat sich noch etwas verschlechtert“, erklärte Ernst & Young-Partner Claus-Peter Wagner am Montag in Frankfurt die jüngsten Umfrageergebnisse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Etwa ein Drittel der Institute hält demnach die Euro-Schuldenkrise für noch lange nicht ausgestanden und stellt sich auf weitere Rückschläge ein. 41 Prozent der Institute rechnen in den kommenden sechs Monaten zudem mit einer Verschlechterung der Konjunktur im eigenen Land.
Stellenabbau in der Verwaltung
Da die Regulatoren zugleich die Daumenschrauben anziehen, sehen sich viele Institute zum Stellenabbau gezwungen: 45 Prozent von ihnen wollen in den kommenden Monaten Arbeitsplätze streichen – vor allem in der Verwaltung.
„Es gibt keinen Bereich, der komplett gefeit ist vor Personalmassnahmen“, sagte Ernst & Young-Bankenexperte Dirk Müller-Tronnier. Im klassischen Privatkundengeschäft dürften die Einschnitte nach seiner Einschätzung allerdings geringer ausfallen: In der Krise bauen viele Institute das klassische Bankgeschäft aus – allerdings in einem hart umkämpften Umfeld.
Für das Europäische Bankenbarometer 2013 wurden 269 führende Banken in Europa befragt. Die 50 deutschen Institute darunter stehen nach Angaben von Ernst & Young gemessen an der Bilanzsumme für gut 40 Prozent des Marktes in Deutschland.
Zahl der Banken nimmt ab
Die Zahl der Banken und anderer Finanzinstitutionen in der Eurozone ging im vergangenen Jahr um sechs Prozent zurück. Mit geringen Ausnahmen sei dieser Trend in der gesamten Währungsunion zu beobachten, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag in Frankfurt am Main mit.
Zum Stichtag 1. Januar 2013 habe es 7059 Finanzinstitutionen gegeben, 474 weniger als ein Jahr zuvor. Wenn die Zahl der Banken abnimmt, heisst das nicht zwingend, dass diese pleitegehen. In den meisten Fällen handelt es sich um Fusionen.