Tausende Mitarbeiter von Fast-Food-Ketten haben in den USA bei einem landesweiten Streik mehr Lohn gefordert. Nach Angaben der Initiative «Fight for 15» verhaftete die Polizei nach Sitzstreiks bei McDonald’s, Burger King, Wendy’s und anderen Unternehmen fast 500 Protestierende.
Die Bewegung «Fight for 15» fordert einen Stundenlohn von 15 Dollar (13.85 Fr.) und ging dafür am Donnerstag in 150 US-Städten auf die Strasse. Derzeit liegt der in den einzelnen US-Staaten abweichende Mindestlohn im landesweiten Schnitt bei etwa 7.50 Dollar (6.90 Fr.). Neben der Lohnerhöhung wollen die Fast-Food-Mitarbeiter auch eine Gewerkschaft gründen.
In New York blockierten Hunderte Unterstützer die Flaggschiff-Filiale von McDonald’s auf dem Times Square. Die Polizei nahm etwa 20 Protestierende in Gewahrsam, die eine Sitzblockade starteten. Die Demonstranten hätten den Verkehr behindert, sagte ein Polizeisprecher.
Insgesamt versammelten sich hunderte unzufriedene Fast-Food-Angestellte auf dem berühmten Platz mitten in Manhattan. An anderer Stelle in der Stadt nahmen die Beamten Polizeiangaben zufolge später weitere 15 Demonstranten fest.
In Los Angeles führte die Polizei zehn Personen ab, die sich geweigert hatten, ihre Demonstration aufzulösen. Eine Demonstration in der Region Saint-Louis im Bundesstaat Missouri wurde nach Angaben der Organisatoren wegen der Ausschreitungen in der Stadt Ferguson abgesagt. Sie berücksichtigten damit den Wunsch nach «Frieden» in der Gemeinde. Auch in Los Angeles, Detroit, Boston und anderen Städten kam es zu Festnahmen.
Hohe gesellschaftliche Kosten wegen Tiefstlöhnen
Laut einer Studie der kalifornischen Berkeley-Universität verursachen die niedrigen Löhne im Fast-Food-Geschäft hohe volkswirtschaftliche Kosten in den USA. Demnach braucht mehr als die Hälfte der Familien der Mitarbeiter Sozialhilfe.
In der restlichen Bevölkerung seien es nur 25 Prozent, so die Arbeitsmarktforscher. Die Analyse kommt zum Schluss, dass US-Steuerzahler Familien von unterbezahlten Fast-Food-Mitarbeitern pro Jahr mit sieben Milliarden Dollar unterstützen – mehr als eine Milliarde davon entfallen auf Essensmarken.
Derweil versucht Burger King mit ausgeklügelten Tricks seine Steuerlast zu senken. Erst kürzlich kaufte das Unternehmen die kanadische Kaffee- und Donut-Kette Tim Hortons. Im Zuge des Zusammenschlusses soll der Firmensitz des weltweit tätigen US-Fast-Food-Anbieters von Miami in die kanadische Provinz verlegt werden. Experten mutmassen, dass damit die ohnehin schon vergleichsweise niedrige Steuerquote weiter gedrückt werden soll.