Mit Serena und Venus Williams sowie Angelique Kerber stehen die drei Topfavoritinnen in den Wimbledon-Halbfinals. Dominika Cibulkova scheidet hingegen aus und kann am Samstag heiraten.
Welche Braut hat je so etwas sagen können: «Wenn ich meine Hochzeit absagen müsste, würde ein Traum wahr.» Genau das sprach Dominika Cibulkova aus, nachdem sie am Montag in Wimbledon die Viertelfinals erreicht hatte. Die nur 1,60 m kleine Slowakin hatte nicht damit gerechnet, auf Rasen erfolgreich spielen zu können und deshalb ihre Hochzeit auf nächsten Samstag in Bratislava angesetzt. Sie muss nun aber nicht umplanen.
Im Viertelfinal am Dienstag gegen die ungesetzte Russin Jelena Wesnina (WTA 50) war der Tank bei der Weltnummer 18 leer. Sie hatte am Tag zuvor gegen Agnieszka Radwanska drei Stunden um den Sieg gekämpft und sogar einen Matchball abgewehrt. Gegen Wesnina stand sie beim 2:6, 2:6 auf verlorenem Posten. Die Slowakin hatte das Vorbereitungsturnier in Eastbourne für sich entschieden und spielte deshalb ihre neunte Partie in 15 Tagen. «Ich hatte nicht gedacht, dass ich auf Rasen gut spielen könnte», gab Cibulkova zu. Am Ende nützte dem Energiebündel alle Kampfkraft nichts mehr. Sie verlor trotz der Niederlage ihr Lachen nicht. Selten dürfte sich aber eine Sportlerin über einen besseren «Trostpreis» gefreut haben.
Überraschungs-Halbfinalistin Wesnina, die bei ihrer 11. Wimbledon-Teilnahme erstmals an einem Grand-Slam-Turnier so weit vorstiess, trifft nun auf Titelverteidigerin Serena Williams. Die Weltnummer 1 beendete den Lauf von Bacsinszky-Bezwingerin Anastasia Pawljutschenkowa (WTA 23), die sich beim 4:6, 4:6 allerdings gut verkaufte. Williams könnte am Donnerstag ihren neunten Wimbledon-Final (sechs Titel) erreichen ohne eine Spielerin aus den Top 20 bezwungen zu haben.
Auch ein «Sister Act» im Final ist nach wie vor möglich. Serenas eineinhalb Jahre ältere Schwester Venus erreichte als älteste Spielerin seit Martina Navratilova 1994 den Halbfinal. Die 36-Jährige steht erstmals seit dem US Open 2010 wieder in einem Major-Halbfinal. «Ich hatte immer das Gefühl, das Spiel dafür zu haben», betont die fünffache Wimbledon-Siegerin. «Es ist lange her, aber es fühlt sich trotzdem vertraut an.»
Mit Angelique Kerber stellt sich ihr nun aber eine sehr hohe Hürde in den Weg. Die Deutsche, mit 28 Jahren die jüngste Halbfinalistin des diesjährigen Turniers, zeigt erstmals wieder die Form, die sie im Januar zum überraschenden Triumph am Australian Open getragen hat. Im Viertelfinal setzte sie sich in einer hochklassigen Partie 7:5, 7:6 gegen die Rumänin Simona Halep durch. In Paris, im ersten Grand-Slam-Turnier nach ihrem Durchbruch, habe sie sich sehr unter Druck gefühlt. Prompt scheiterte Kerber in der 1. Runde. «Hier ist mein Fokus wieder so, wie er sein muss. Match für Match», erklärt sie.