FC Aarau unter Zugzwang

Nachdem der FC Basel seinen 18. Meistertitel unter Dach und Fach brachte, sucht die Super League noch ihren Absteiger. Der Tabellenletzte Aarau ist – ausgerechnet gegen Basel – zum Siegen verdammt.

Ratlos: Aaraus Daniel Gygax und Dante Senger nach der Niederlage in Sitten (Bild: SI)

Nachdem der FC Basel seinen 18. Meistertitel unter Dach und Fach brachte, sucht die Super League noch ihren Absteiger. Der Tabellenletzte Aarau ist – ausgerechnet gegen Basel – zum Siegen verdammt.

Sechs Punkte beträgt der Rückstand des FC Aarau drei Runden vor Schluss auf den rettenden neunten Platz. In Aarau deutet alles auf einen neuerlichen Abstieg hin, nachdem der sportliche Aufschwung unter Raimondo Ponte ausgeblieben ist. Trotz akzeptabler Leistungen resultierten aus den acht Spielen unter dem ehemaligen Schweizer Internationalen nur fünf Punkte, die Differenz in der Tabelle auf Vaduz, das am Donnerstag auswärts auf Zürich trifft, ist kaum kleiner geworden.

Er könne der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hätte alles probiert, sagt Ponte. «Aber wenn man verliert, fehlen einem die Argumente.» Dem Trainer und den Spielern bleibt nach drei Niederlagen in Folge nur die Hoffnung auf ein kleines Fussball-Wunder und darauf, dass der FCB nach dem Gewinn der Meisterschaft am Sonntag heute Mittwoch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte im Brügglifeld antreten wird. Er hoffe, dass die Basler ordentlich gefeiert haben, sagte Ponte.

Der Meister ist sich trotz Feier auf dem Barfüsserplatz und anschliessender durchzechter Nacht seiner Nebenrolle im Abstiegskampf bewusst. «Wir sind verpflichtet, jeden Gegner erst zu nehmen», sagte Trainer Paulo Sousa, der den ersten Titel als Basel-Trainer zusammen mit seinem Staff im Kreise der FCB-Familie bis in die frühen Morgenstunden genoss. Noch ist der Titelhunger am Rheinknie nicht gestillt: Der FCB könnte erstmals seit 2012 wieder das Double gewinnen (mehr dazu auch im Artikel: Der Meister muss die Maschine noch einmal hochfahren).

«Wir sind verpflichtet, jeden Gegner erst zu nehmen», sagt FCB-Trainer Paulo Sousa.

Am meisten Spannung in der Tabelle herrscht noch im Kampf um Platz 5, der im Fall eines Cupsieges von Basel im Final gegen Sion ebenfalls zur Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation berechtigen würde. Nach dem grossen Zusammenschluss in der Tabelle dürfen sich Luzern (41), Sion (41), St. Gallen (41) und die Grasshoppers (39) noch Hoffnungen auf eine Europacup-Teilnahme machen.

Im Duell zwischen den Grasshoppers und Sion treten heute Abend zwei direkte Konkurrenten im Letzigrund gegeneinander an. «Internationale Erfahrung zu sammeln, ist für Spieler, Trainer und Verein wichtig. Deswegen müssen wir alles daran setzen, um dieses Ziel zu erreichen», sagte GC-Trainer Pierluigi Tami. Der Tessiner und die Mannschaft lassen sich von der entstandenen Unruhe nach der Absetzung von Sportchef Axel Thoma nicht aus dem Konzept bringen. «Wir können nur auf dem Platz mit guten Leistungen positiven Einfluss auf das Umfeld nehmen», so Tami.

Sion ist das einzige Team, das mit Rang 5 definitiv in den Europacup einziehen würde. Die Walliser haben sich nach einer kleinen Baisse wieder erholt, das Team von Didier Tholot hat die letzten drei Spiele gewonnen. Der Trainer hofft, dass es am 36. Spieltag in Luzern zu einer Finalissima um Platz 5 kommt. «Zwei Finals innerhalb von zehn Tagen sind unser Ziel.»

St. Gallen im freien Fall

Seinen Platz in der Europa-League-Qualifikation bereits gesichert hat sich der FC Thun. Die Berner Oberländer spielen die beste Saison seit zehn Jahren und schafften zum zweiten Mal unter Trainer Urs Fischer den Sprung nach Europa. «Drei Runden vor Schluss qualifiziert zu sein, ist fantastisch. Alle im Verein sowie unsere Fans haben ein Kompliment verdient», so der Zürcher. Nun geht es für Fischer und seine Mannschaft darum, den dritten Platz in der Tabelle bis zum Meisterschaftsende zu verteidigen.

Thuns Gegner St. Gallen befindet sich im freien Fall. Die Ostschweizer sind zusammen mit Vaduz das zweitschlechteste Team der Rückrunde und haben die letzten fünf Spiele verloren. Als Konsequenz wurde am Dienstag Sportchef Heinz Peischl durch Christian Stübi ersetzt, Trainer Jeff Saibene soll trotz der schwachen Bilanz in der Rückrunde (noch) kein Thema sein.

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Das Zünglein an der Waage spielt der FC Basel: Der Meister muss die Maschine noch einmal hochfahren

Die Rangliste vor der 34. Runde:

1. Basel 33/74.

2. Young Boys 33/63.

3. Thun 33/51.

4. Zürich 33/46.

5. Luzern 33/41.

6. Sion 33/41.

7. St. Gallen 33/41.

8. Grasshoppers 33/39.

9. Vaduz 33/30.

10. Aarau 33/24.

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