Das mit argen Finanzsorgen kämpfende Wil löste laut Medienmitteilung die Zahlung der noch ausstehenden Januar-Löhne am Montag aus.
Die von der Swiss Football League (SFL) gewährte Nachfrist konnte damit noch vor dem Anpfiff des Heimspiels vom Montagabend gegen Aarau eingehalten werden. Die Gehälter wurden auf der Basis der in den letzten Wochen reduzierten Verträge ausbezahlt.
Das ursprüngliche Ziel, die Januarlöhne bis zum 28. Februar zu bezahlen, hatte man nicht erreicht. Mit der Bezahlung der Januarlöhne per 6. März vermeidet der Challenge-League-Klub eine weitere Verfahrenseröffnung durch die Swiss Football League und setzt gleichzeitig ein wichtiges Zeichen im Zuge der Rettungsmassnahmen. Ob die endgültige Rettung gelingen wird, ist auch laut eigenen Einschätzungen der St. Galler hingegen noch nicht abschliessend geklärt.
Noch vor wenigen Tagen hatte Wils Präsident Roger Bigger nicht mal garantieren können, dass Wil am Montag gegen Aarau noch spielen würde. «Mal schauen», sagt er gegenüber dem «St. Galler Tagblatt». Bis vor kurzem waren noch ein halbes Dutzend Vertragsdossiers im Verein mit seinen rund 70 Angestellten offen. Mindestens acht Spieler hatten die neuen «Tieflohn»-Verträge bereits davor nicht unterschrieben und den Verein verlassen.
Zweites Verfahren vermieden
Mit der Überweisung der Januar-Löhne hat Wil nun ein zweites Verfahren durch die Liga und einen Punktabzug vermieden. Ein erstes Verfahren war bereits am 17. Februar durch die Disziplinarkommission der Swiss Football League eröffnet worden. Dies aufgrund des nicht bewilligten Eigentümerwechsels des Aktienpaketes.
Die SFL wies damals explizit darauf hin, dass das Erstatten der Anzeige nichts mit der aktuellen Klubführung zu tun habe, sondern allein mit der der Übertragung der Aktien. Gemäss Artikel 8 des Lizenzreglementes erfordern erhebliche Veränderungen der Verhältnisse bei einem Lizenznehmer die Zustimmung der Lizenzbehörde. Unter diese Bestimmung fällt namentlich auch eine Änderung der Mehrheitsverhältnisse.
Seit Juni 2015 wurde die FC Wil 1900 AG von Mehmet Nazif Günal, dem Inhaber der MNG-Gruppe, kontrolliert, welcher die Aktienmehrheit über eine Gesellschaft der Gruppe mit Sitz in Dubai hielt. Diese hat per Ende Januar ihre regelmässigen Zahlungen an die FC Wil 1900 AG eingestellt. Gleichzeitig haben die türkischen Verwaltungsräte ihren Rücktritt bekanntgegeben und mitgeteilt, dass sämtliche Aktien der Gesellschaft in Dubai an einen namentlich nicht genannten Dritten veräussert worden seien.