Basel muss die Siegesserie des FC Sevilla stoppen, um nach dem 0:0 im Hinspiel in die Viertelfinals der Europa League vorzustossen. Trotz dezimierter Abwehr versprüht der FCB Optimismus.
Sevilla präsentierte sich von seiner schönsten Seite, als der FC Basel nach dem zweieinhalbstündigen Flug am Mittwoch um die Mittagszeit landete. Bei Sonnenschein und frühlingshaften 20 Grad machten sich die Spieler auf den Weg zum Hotel, vorbei auch am Estadio Sanchez Pizjuan, wo am Donnerstagabend (21.05 Uhr/live SRFzwei) das Rückspiel gegen den FC Sevilla stattfindet. Von aussen kann das Stadion, wo 1982 der legendäre WM-Halbfinal zwischen Deutschland und Frankreich über die Bühne ging, nicht beeindrucken. Die über mehr als 40’000 Plätze verfügende Arena ist etwas in die Jahre gekommen.
Der FC Basel wird sich aber weder vom Wetter noch von der Stadionfassade täuschen lassen. Am Donnerstagabend bestreitet der FCB in der andalusischen Hauptstadt wohl das schwierigste Saisonspiel, gegen einen Gegner, der sich daheim um einiges wohler fühlt als auswärts. «Es wird ein heisser Fight», ist Michael Lang überzeugt. Und Marc Janko sagte: «Es wird ein wahnsinnig schweres Spiel. Dessen sind wir uns bewusst.» Der Europa-League-Sieger der letzten beiden Jahre dürfte offensiver und temporeicher agieren als noch letzte Woche in Basel. Der Schweizer Meister wird in der Defensive getestet werden. Das Hauptaugenmerk werde der Verteidigungsarbeit gelten, so Janko. «Dann versuchen wir Nadelstiche zu setzen.»
Während in der Offensive mit dem letzte Woche gesperrten Breel Embolo im Vergleich zum Hinspiel ein Leistungsträger zurückkehrt, ist die Basler Hintermannschaft knapp besetzt. Der argentinische Routinier Walter Samuel, machte die Reise zwar mit, kann aber wegen einer Sperre nur zuschauen. Manuel Akanji und Philipp Degen sind verletzt, Lang ist angeschlagen. Der kopfballstarke Rechtsverteidiger ist aber zuversichtlich, dass er trotz der Bänderblessur im Fuss auflaufen kann. In der Innenverteidigung dürfte wie am Sonntag Daniel Hoegh an der Seite von Marek Suchy zum Einsatz kommen.
Positiv an die Sache gehen
Wie schwierig sich die Aufgabe des FC Basel ankündigt, zeigte sich nochmals in aller Deutlichkeit am vergangenen Wochenende, als der FC Sevilla den 16. Heimsieg in Folge realisierte. Wie der FC Basel gegen St. Gallen siegte er dabei nach einem 1:2-Rückstand noch mit 4:2 gegen Villarreal. Villarreal, als Vierter der Primera Division einen Rang besser klassiert als die Andalusier, reiste mit der Referenz von 19 Gegentoren in 28 Meisterschaftspartien an. Der FC Basel muss nun das schaffen, woran neben Villarreal unter anderen auch der FC Barcelona, Real Madrid, Juventus Turin oder Borussia Mönchengladbach in dieser Saison scheiterten: das Pizjuan mit etwas Zählbarem verlassen.
Janko hofft, dass die «unglaubliche Heimstärke» bei den Sevillanos für eine gewisse Genügsamkeit oder Überheblichkeit sorgt. «Die Ausgangslage ist für uns nicht so wahnsinnig schlecht. Mit einem 0:0 könnte Sevilla meinen, auf der sicheren Seite zu stehen», sagte der Super-League-Topskorer. Optimismus versprühte am Vortag der Partie jeder Basler. Lang bemerkte auf die zahlreichen Ausfälle angesprochen: «Wir haben auch so genügend Qualität, um in Sevilla zu bestehen». Matias Delgado meinte zur Taktik: «Ich denke, wenn wir das Gleiche tun wie im Hinspiel, können wir sie schlagen.» Und Renato Steffen freute sich, dass die Mannschaft aufgrund der Aussenseiterrolle für einmal befreit aufspielen könne.
In Spanien spielten in der Vergangenheit allerdings meistens die Gegner des FC Basel befreit auf. Aus den acht Duellen im Land des Europameisters resultieren zwei 1:1-Remis gegen den FC Barcelona (2008) und Atletico Madrid (1975), die gegen Sevilla zum Weiterkommen reichen würden, und sechs Niederlagen. Vorletzte Saison ging der FCB in der Champions-League-Gruppenphase bei Real Madrid mit 1:5 unter, und im April 2014 wurde er von Valencia nach Verlängerung mit 5:0 geschlagen. Durch die Kanterniederlage in Valencia verpassten die Basler trotz eines 3:0-Heimsieges noch den Vorstoss in den Europa-League-Halbfinal.
«Die Statistik spricht gegen uns», bekannte Delgado, einer der wenigen Spieler aus dem aktuellen Kader, der den turbulenten Match in Valencia auf dem Feld miterlebt hatte. «Aber im Fussball weiss man nie. Man kann die Statistik jederzeit Lügen strafen.» Es sei vieles eine Frage der Einstellung. «Wir müssen positiv an die Sache gehen.» Es winkt in einer Saison, die für den FCB viel Pflichterfüllung beinhaltete, ein veritabler Exploit.