Nach Ausschreitungen beim Cup-Fussballspiel FC Basel-FC Zürich vom 20. November 2009 stehen 17 Männer aus der Region Zürich vor dem Basler Strafgericht. Sie werden des Landfriedensbruchs und weiterer Delikte beschuldigt. Unter den Angeschuldigten ist auch ein offizieller FCZ-Fanbegleiter. Das Urteil wird am 29. November erwartet.
Die Basler Staatsanwaltschaft wirft 17 FCZ-Anhängern im Alter zwischen 21 und 41 Jahren vor, sie hätten sich an den Krawallen vor, während und nach dem Cup-Spiel im Basler St. Jakob-Park am 20. November 2009 beteiligt. 16 von ihnen sind des Landfriedensbruchs angeklagt; mehrere sollen selber gewalttätig gewesen sein und müssen sich wegen versuchter schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung verantworten.
Gewalt und Verwüstung
Die Auseinandersetzungen begannen schon vor Spielbeginn. Schon kurz nach der Ankunft hätten Zürcher Fans ein Gedränge erzeugt, um Kontrollen zu verhindern und ungehinderten Eintritt ins Stadion durchzusetzen, heisst es in der Anklageschrift.
Die Randalierer wuchteten laut der Anklage Tore auf, zerstörten einen Verpflegungsstand und beschädigten WC-Anlagen im Gästesektor. Zudem rissen sie Sitze aus der Stadionbestuhlung und schleuderten sie gegen die Sicherheitskräfte.
Besonders gefährlich war die Phase, in der Chaoten Fenster zertrümmerten und Gegenstände auf den Vorplatz beim Eingang zum Gästesektor hinunterwarfen. Unter den Wurfobjekten waren auch Gasflaschen und metallene Getränkefässer.
Die Staatsanwaltschaft wirft drei Beschuldigten vor, dabei ein 24,5 Kilogramm schweres Fass auf den Vorplatz geworfen zu haben. Die Gewalttätigkeiten hatten einen Sachschaden von rund 100’000 Franken zur Folge. Zudem erlitten mehrere Personen Verletzungen.
Fahndung übers Internet
Der auf zwei Wochen angesetzte Prozess vor dem Basler Strafgericht hat am Montag mit der Befragung der ersten Beschuldigten begonnen. Ein heute 23-Jähriger, der in der Voruntersuchung die Aussage verweigert hatte, sagte vor Gericht, er habe mit der Zusammenrottung nichts zu tun und habe als Fan-Begleiter versucht, beide Seiten zu beruhigen. Die Anwältin des Angeklagten legte gemäss «20 Minuten» ein Schreiben von FCZ-Sicherheitschef Peter Bürgi vor, das den Mann als Fanbegleiter auswies. Er räumte aber ein, ein Fluchttor aufgebrochen zu haben.
Die Ermittlungsbehörden hatten auch das Internet als Fahndungsmittel eingesetzt. Von den 55 aus Bildmaterial als Tatverdächtige eruierten Personen wurden elf dank Rechtshilfe aus Zürich ermittelt. Von den restlichen 44 hatte die Basler Staatsanwaltschaft 17 mit Bild ins Internet gestellt. Elf Personen wurden dabei identifiziert, teils aufgrund von Hinweisen, teils hatten sie sich selber gestellt.
Alle Beschuldigten leben in der Region Zürich. 15 von ihnen sind Schweizer, einer ist serbischer, ein weiterer kroatischer Staatsangehörigkeit. 14 waren zur Zeit der Ausschreitungen zwischen 17 und 23 Jahre alt, die drei weiteren waren 26 respektive 35 und 37 Jahre alt. Sechs Beschuldigte sind vorbestraft. Mehrere müssen sich wegen weiterer Vorfälle bei Fussballspielen verantworten.