Hier das Stadion – dort der Mantel: Die Zürcher Fussballclubs FCZ und GC haben zusammen mit der Immobilienfirma Halter AG dem Zürcher Stadtrat am Freitag ihr Stadionprojekt vorgestellt. Schon jetzt steht fest, dass auch auf dieses Projekt erhebliche Probleme zukommen werden.
Ihr Projekt haben die Clubs und das Unternehmen am Freitagvormittag völlig überraschend dem Stadtrat präsentiert. Es soll eine privat finanzierte Alternative sein für das in der Volksabstimmung abgelehnte Stadionprojekt auf dem Hardturm-Areal.
Die Stadt soll dafür das nötige Land «zu einem symbolischen Baurechtszins» zur Verfügung stellen. Bei der Stadt beschränkte sich der Kommentar am Freitag auf ein lapidares «der Stadtrat prüft die Vorschläge».
Das Spezielle an dem Projekt ist die Zweiteilung: Auf dem Hardturm-Areal sollen Wohnungen und Büros entstehen. Die Einnahmen daraus sollen der Stadion-Finanzierung dienen.
Möglicherweise auf Dübendorfer Boden
Das Stadion selbst allerdings soll ganz woanders stehen. Den Initianten schwebt etwa ein Grundstück neben dem geplanten Eishockey-Stadion in Zürich-Altstetten vor oder ein Areal beim Bahnhof Zürich-Stettbach. Dieses ist zwar in Stadtzürcher Besitz, liegt aber auf Dübendorfer Gemeindegebiet.
Dennoch haben die Initianten die Stadt Dübendorf nie informiert, wie Stadtschreiber David Ammann auf Anfrage sagte. Das hatte erst ein Vertreter der Stadt Zürich am Freitagvormittag getan, nachdem auch der Zürcher Stadtrat von den Ideen erfahren hatte. Auch Dübendorf werde jetzt die Sache prüfen.
Laut Mitteilung soll als Bauherrin eine noch zu gründende Neue Fussballstadion Zürich AG auftreten. Gründungsaktionäre wären die beiden Clubs und die Halter AG. Die Kosten für die Projektentwicklung werden mit rund 15 Millionen Franken angegeben. Die Fussballclubs würden dereinst zwei Millionen Franken Miete pro Jahr zahlen.
Zweckbindung für Hardturm-Areal
Der Haken am angedachten Projekt: Die Credit Suisse (CS) hatte das Hardturm-Areal der Stadt explizit zum Bau eines Sportstadions verkauft, nachdem ihre eigenen Stadionpläne am Widerstand aus der Bevölkerung gescheitert waren. Sollte kein Stadion gebaut werden, so hat die CS bis 2035 ein Rückkaufsrecht. Die Stadt kann also nicht einfach über das Land verfügen.
Sie wollte auf dem Hardturmareal – als Ergänzung zum multifunktionalen Letzigrund – ein reines Fussballstadion und daneben kostengünstige Wohnungen bauen. Am 22. September 2013 sagte das Stimmvolk knapp Nein zum Stadion und wuchtig Ja zur Wohnsiedlung. Wegen der Zweckbindung beim Landkauf kann allerdings die Siedlung ohne Stadion nicht realisiert werden.