FCZ-Trainer Sami Hyypiä wäre der glücklichste Mensch, wenn sein Team in der Meisterschaft annähernd so erfolgreich auftreten würde wie im Cup. Ein Heimsieg gegen Thun ist für die Zürcher Pflicht.
Für den FC Zürich ist schon dreimal in dieser Saison die Hoffnung aufgekommen, dass ein schöner Erfolg im Cupwettbewerb den Erfolg in der Meisterschaft nach sich ziehen würde. Es waren indessen nur Strohfeuer. Nach dem 3:1 im Achtelfinal bei YB Ende Oktober überzeugten die Zürcher in Bern auch in der Meisterschaft (1:1). Wenig später glückte ihnen der erste Heimsieg (5:3 gegen Lugano), aber schon bald trieben sie wieder im alten Fahrwasser und verloren das Zürcher Derby 0:5.
Mit dem 4:1 im Viertelfinal in Thun gingen sie, vermeintlich aufgerüttelt und mit verbesserter Moral, in die Winterpause. Der erhoffte Effekt blieb abermals aus, der Wiederbeginn war mit zwei 0:1-Heimniederlagen, einem Remis und einem einzigen Sieg (beim derzeit schwachen Luzern) nicht erbaulich. Jetzt also kommt die dritte Chance auf einen Boom nach einem Erfolg im Cup, dem 3:0 in Sitten. Erster Gegner am Samstag im Letzigrund ist Thun. Es muss für den FCZ die Gelegenheit, sich ein bisschen vom Tabellenende zu lösen.
Nach der Leistung im Wallis bekommen die Zürcher um Trainer Sami Hyypiä den vollen Respekt der Gegnerschaft, wenn die Worte des Thuner Trainers Jeff Saibene repräsentativ sind. «Vom Sieg des FCZ war ich nicht überrascht, aber vom Resultat. Mit einem 3:0 hätte ich nicht gerechnet», sagte der Luxemburger. «Sie waren sehr effizient. Man sieht, dass sie sich als Mannschaft langsam finden. Sie haben vorne einen Stürmer (Kerschakow), der genau weiss, wo das Tor steht. Sie sind jetzt auch defensiv stabiler geworden. Ja, sie hatten einen wirklich guten Auftritt gegen Sion.»
Saibene ist überzeugt, dass die Zürcher Spieler nach einem solchen Sieg Selbstvertrauen bekommen. «Das wird ihnen gut tun, und wir werden wohl einen gestärkten FCZ antreffen.» Saibene erhofft sich daraus auch eine gute Wirkung auf die eigene Mannschaft. «Für uns bedeutet es, dass wir voll konzentriert an die Sache herangehen müssen.»
Die zwei Super-League-Spiele vom Samstag
Zürich – Thun (bisherige Duelle der Saison: 3:3, 1:5). – Anspielzeit: 17.45 Uhr. – SR San. – Abwesend: Alesevic, Etoundi, Kleiber, Schönbächler (alle verletzt/rekonvaleszent); Lauper (verletzt), Zarate (krank). Fraglich: Kukeli, Nef; -. – Statistik: Nach den drei bemerkenswerten Auswärtssiegen im Cup gegen die Young Boys, Thun (4:1!) und zuletzt Sion dürfen die Zürcher zuversichtlich sein, dass sie endlich auch in der Meisterschaft und im eigenen Stadion das Geschehen in den Griff bekommen. Die Heimbilanz von zwei Siegen in elf Spielen ist nach wie vor mehr als bescheiden. Nach dem Strohfeuer von zwei Siegen gingen die letzten zwei Heimspiele gegen Sion und YB wieder verloren, jeweils mit 0:1. Vielleicht wird Alexander Kerschakow behilflich sein, der Routinier, der seine Verpflichtung mit den zwei Toren im Cup-Halbfinal in Sion erstmals rechtfertigen konnte. Thun siegte in dieser Saison viermal auf fremden Plätzen und ist als Sechster mit 27 Punkten – 6 Punkte mehr als Zürich – in einer einigermassen komfortableren Lage. Zuletzt holten die Berner Oberländer selbst gegen den FC Basel ein Unentschieden heraus. Das Team von Jeff Saibene hat keines der letzten fünf Meisterschaftsspiele gegen Zürich verloren (3 Siege, 2 Remis).
St. Gallen – Grasshoppers (0:2, 1:1). – Anspielzeit: 20.00 Uhr. – SR Bieri. – Abwesend: Angha (gesperrt), Tafer, Dziwniel, Mathys, Russo, Lässer und Eisenring (alle verletzt); Milanov (verletzt), Kubli (rekonvaleszent). – Statistik: Wäre nicht der 1:0-Auswärtssieg gegen die neben den Schuhen stehenden Luzerner gewesen, müssten die St. Galler von missratenen Wochen und Monaten sprechen. Aus den letzten drei Heimspielen schaute kein Sieg heraus, zuletzt mussten sie sich nach dem aufwühlenden Match gegen Lugano mit einem Remis (3:3) begnügen. Der Gegner vom Samstag, die Grasshoppers, hat seinerseits keines seiner letzten drei Auswärtsspiele für sich entschieden, auch nicht jenes beim bescheidenen Vaduz. Die Konstellation deutet am ehesten auf ein Unentschieden hin. Die Statistik der letzten Jahre spricht indessen klar für die Mannschaft von Pierluigi Tami. Seit März 2010 siegten die Zürcher gegen die Ostschweizer 14 Mal bei drei Unentschieden und drei Niederlagen. GC braucht einen Sieg, will es den designierten Meister Basel, der in Lugano klarer Favorit ist, nicht noch weiter davonziehen lassen, nämlich auf 17 oder gar 18 Punkte.
Rangliste: 1. Basel 22/53 (56:22). 2. Grasshoppers 22/38 (51:38). 3. Young Boys 22/36 (35:25). 4. Sion 21/28 (25:29). 5. St. Gallen 21/27 (24:26). 6. Thun 22/27 (30:36). 7. Luzern 22/26 (26:33). 8. Lugano 22/21 (31:44). 9. Zürich 22/21 (29:43). 10. Vaduz 22/20 (25:36).