Dem FC Zürich droht ein Waterloo. Die Stadtzürcher verlieren den Abstiegsthriller gegen Aufsteiger Lugano 0:4 und stürzen drei Runden vor Schluss auf den Abstiegsplatz.
Es war die Möglichkeit zum Befreiungsschlag für den FC Zürich. Er hätte den FC Lugano, gegen den er am 21. Mai den Cupfinal bestreiten wird, auf vier Punkte distanzieren können. Es kam ganz anders: Der FC Zürich findet sich auf dem letzten Platz wieder und das zu Recht. Ein Punkt hätte er gegen die überlegenen Tessiner nicht verdient gehabt. Das 1:0 in der 50. Minute durch Ezgjan Alioski war hochverdient. Die Schlussphase mit den Treffern von Mattia Bottani (87. und 91.) und Alioski (95.) war dann noch die Bankrotterklärung des FCZ, zumindest an diesem Abend. Denn schliesslich bleiben noch drei Runden zu spielen.
Zwischen dem ersten und dem zweiten Tor der Luganesi war der FC Zürich vor 7284 Zuschauern doch noch erwacht. Er besass Möglichkeiten zum Ausgleich. Zwischen der 69. und der 85. Minute hatte er vier gute Aktionen und schaffte es, den Strafraum der Gäste zu belagern. Aber unter dem Strich war es viel zu wenig, was der FCZ zeigte. Die Kopfbälle von Alexander Kerschakow (23.) und Leonardo Sanchez (81.), die besten Chancen der Gastgeber, waren eine kleine Ausbeute gemessen an der Bedeutung der Partie.
Der FC Lugano war präsenter, mutiger und organisierter als die Zürcher. Bis zum 1:0 dominierte er den Match im Letzigrund klar und enttäuschte nur in einer Domäne, der Chancenverwertung. Der Aufsteiger, der in dieser Saison vor der Reise nach Zürich erst zweimal auswärts gewonnen hatte, besass in der ersten Halbzeit Chancen für eine sichere Führung. Der Grieche Anastasios Donis vergab aus besten Positionen in der 26., 38. und 42. Minute.
Fast bei jeder Offensivaktion der Luganesi sah die Defensive des FC Zürich schlecht aus, obwohl der zuletzt verletzte Abwehrchef Leonardo Sanchez in die Mannschaft zurückkehrte. Mit Leichtigkeit schaffte es die Tessiner Offensiv um den nicht sehr effizienten, aber wirbligen Donis die Verteidigung der Zürcher auszuhebeln. Manchmal halfen die Zürcher sogar aktiv mit, wie in der 38. Minute, als ein Fehler von Captain Gilles Yapi Donis den Weg zum FCZ-Tor öffnete. Anthony Favre verhinderte mit einer starken Parade das Gegentor.
FCZ-Trainer Sami Hyypiä hatte vor dem wichtigen Spiel zum dritten Mal in dieser Saison den Goalie gewechselt. Yanick Brecher musste seinen Platz räumen, nachdem er mit einem Fehler das 2:3 gegen Basel verschuldet hatte. An Favre ist die Niederlage ganz bestimmt nicht festzumachen. Kollektiv versagte der FC Zürich. «Ich bin bodenlos enttäuscht», sagte Präsident Ancillo Canepa. «Ich kann es mir nicht erklären.» Trainer Sami Hyypiä sei aber kein Thema. «Die Lage sieht dramatisch aus, aber entschieden ist noch nichts», so Canepa. Hyypiä selbst sprach von einer «inakzeptablen Leistung».
Zürich – Lugano 0:4 (0:1)
7284 Zuschauer. – SR Jaccottet. – Tore: 50. Alioski (Donis) 0:1. 87. Bottani (Sabbatini) 0:2. 91. Bottani (Sabbatini) 0:3. 95. Alioski 0:4.
Zürich: Favre; Koch, Nef, Sanchez, Brunner (46. Vinicius); Buff (78. Chiumineto), Yapi, Kukeli, Simonjan (67. Turkes); Grgic, Kerschakow.
Lugano: Salvi; Padalino, Datkovic, Urbano, Veseli (88. Djuric); Sabbatini, Piccinocchi (77. Crnigoj), Rey; Alioski, Anastasios Donis (82. Jozinovic), Bottani.
Bemerkungen: Zürich ohne Etoundi, Bua, Alesevic, Schönbächler, Kleiber (alle verletzt) und Cabral (nicht im Aufgebot). Lugano ohne Tosetti und Culina (beide verletzt). Verwarnungen: 19. Veseli (Foul). 45. Yapi (Unsportlichkeit). 74. Bottani (Foul). 74. Buff (Foul). 86. Salvi. 93. Crnigoj (beide Unsportlichkeit).