FDP-Präsident Urgese sagt Nein zum «vergoldeten AUE-Luxusneubau»

«Haus für die Energiewende» oder «Leuchtturmprojekt». Die Schlagworte der Befürworter des AUE-Neubaus lösen sich bei näherer Betrachtung in Schall und Rauch auf. Es ist unbestritten: In bestehenden Liegenschaften liegt ein grosses Potenzial für Energieeinsparungen. Den AUE-Neubau wird aber kein Privater als Vorbild nehmen. Denn eine Arbeit der FHNW hat aufgezeigt, dass bei diesem Projekt aufgrund […]

«Haus für die Energiewende» oder «Leuchtturmprojekt». Die Schlagworte der Befürworter des AUE-Neubaus lösen sich bei näherer Betrachtung in Schall und Rauch auf.

Es ist unbestritten: In bestehenden Liegenschaften liegt ein grosses Potenzial für Energieeinsparungen. Den AUE-Neubau wird aber kein Privater als Vorbild nehmen. Denn eine Arbeit der FHNW hat aufgezeigt, dass bei diesem Projekt aufgrund des Schattenverlaufs der Wirkungsgrad der Solarpanels an den Fassaden zwischen 3 und 10 Prozent liegt. Zum Vergleich: Üblich sind bei Solardächern um die 20 Prozent. Ein Vorbildprojekt des Kantons sollte daher lieber aufzeigen, wie man mit wirtschaftlich sinnvollen Sanierungen die Energieeffizienz steigern kann.

Der Kanton wendet für dieses Projekt über 20 Millionen Franken auf, zusammengesetzt aus Investitionen von 16 Millionen Franken plus den Kosten für den Landerwerb in Höhe von nochmals mindestens 4 Millionen Franken. Dies ergibt bei der Kalkulation einer marktüblichen Rendite jährliche Mietkosten von circa 500 Franken pro Quadratmeter.

«Nägel mit Köpfen machen» – Regierungsrat Christoph Brutschins Ja zum AUE-Neubau

Der Kanton leistet sich also aus ideologischen Gründen überteuerte Büroflächen. Selbstverständlich kann man an der Rendite schrauben oder von tiefen Zinsen ausgehen, um diese Kosten zu drücken. Soll das Projekt aber Vorbild sein, ist eine marktübliche Berechnung wie oben dargelegt zwingend.

Papier statt Arbeitsplätze: Dies ist das Gegenteil einer verdichteten und effizienten Flächennutzung.

Ökologisch relevant ist auch die Frage der Büroflächennutzung. Die vorgesehene Bürofläche (1629 Quadratmeter für 74 Vollzeitstellen) soll völlig ineffizient genutzt werden, indem beispielsweise die antiquierte Regel angewendet wird, jedem Mitarbeiter mit einem Pensum von über 50 Prozent einen eigenen festen Arbeitsplatz zuzuweisen.

Während es in der Privatwirtschaft heute üblich ist, die Räumlichkeiten möglichst effizient zu nutzen, sehen die geplanten Büroräumlichkeiten nette Zweierbüros mit viel Platz für Aktenschränke vor. Dies kann sich jedermann auf den Plänen im Ratschlag des Regierungsrates ansehen. Papier statt Arbeitsplätze: Dies ist das Gegenteil einer verdichteten und effizienten Flächennutzung.

Auch verkehrspolitisch macht dieses Projekt keinen Sinn. Die Verwaltung setzt seit über einem Jahr die verkehrsfreie Innenstadt durch mit dem Ziel, so wenig motorisierten Verkehr wie möglich zu haben. Daher ist es geradezu absurd, wenn nun das AUE in der Innenstadt angesiedelt wird. Das Amt ist in Kleinhüningen am richtigen Standort und auch mit dem Auto gut erreichbar, wenn etwa Gewerbetreibende zwischen zwei Baustellen dort vorbei müssen.

Dieses Projekt ist ein überteuerter Prestigebau, der nicht hält, was er verspricht.

Die Erreichbarkeit mit dem Auto würde sich mit dem Neubau erheblich verschlechtern. Kommt hinzu, dass das AUE mit seinem Fuhrpark den ohnehin schon knappen Parkraum in der Innenstadt belegen wird, indem Parkplätze für die eigenen Fahrzeuge gemietet werden müssen.

Die Innenstadt gehört zu den attraktivsten Standorten unseres Kantons. Hier sind private Betriebe anzusiedeln, welche Kundschaft bringen, Wertschöpfung generieren und Leben in die Stadt bringen. Es gibt hingegen keinen vernünftigen Grund, Verwaltungsstellen an bester Lage anzusiedeln.

Dieses Projekt ist vor allem eines: ein überteuerter Prestigebau, der nicht hält, was er verspricht. Angemessene Büroräumlichkeiten stehen in unserem Kanton ausreichend zur Verfügung. Deshalb ein klares Nein zu diesem vergoldeten Luxusneubau! 

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