US-Notenbankchef Ben Bernanke hat vor den Gefahren der europäischen Schuldenkrise für die US-Wirtschaft gewarnt. In einer Rede vor dem amerikanischen Kongress betonte Bernanke am Donnerstag die Handlungsbereitschaft der Fed.
Bernanke nannte jedoch keine Details zu möglichen Massnahmen. Die Situation in Europa stelle ein „signifikantes“ Risiko für das US-Finanzsystem und die dortige Wirtschaft dar, sagte der Top-Notenbanker. Die Entwicklung müsse genau beobachtet werden.
Bernanke deutete vor dem Kongress die Möglichkeit weiterer Konjunkturstützen nur vage an und enttäuschte damit die Märkte. Die Notenbank stehe bereit, die US-Wirtschaft bei einer Verschärfung der von der Finanzseite ausgehenden Krisensymptome zu schützen, sagte er.
Dennoch liess Bernanke nicht durchblicken, ob er bereits jetzt ein Umschalten auf einen schärferen geldpolitischen Krisenmodus für nötig hält.
Seine Stellvertreterin Janet Yellen hatte zuvor für neue Konjunkturstützen plädiert und damit Hoffnungen auf eine geldpolitische Lockerung noch im Juni geweckt. Insbesondere der US-Exportsektor schlage sich ungeachtet der Euro-Krise wacker, betonte Bernanke.
US-Wirtschaft soll „moderat“ wachsen
Die US-Wirtschaft sieht der Notenbankchef auch in den kommenden Quartalen auf einem „moderaten“ Wachstumspfad. Er hob dabei vor allem anhaltende Zuwächse bei den Ausgaben der US-Haushalte hervor.
Es gebe aber weiterhin Hindernisse auf dem Weg der Erholung. Dazu zähle trotz jüngster ermutigender Anzeichen für einen Aufwärtstrend der Häusermarkt. Hinzu komme die Krise in Europa, die sich belastend auf US-Exporte und die Zuversicht bei Konsumenten sowie Geschäftsleuten ausgewirkt habe.
Auf Fragen, was die USA tun könnten, um ein Übergreifen der Euro-Krise zu verhindern, empfahl Bernanke dem Kongress, die eigene Wirtschaft zu stärken und damit widerstandsfähiger zu machen.
Bernanke warnte in diesem Zusammenhang auch vor den Folgen drohender drastischer Sparmassnahmen im US-Haushalt. Diese werden im kommenden Jahr automatisch beginnen, wenn sich der Kongress vorher nicht noch dagegen entscheidet oder sich auf gezielte finanzielle Einschnitte einigt.