Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält an ihrem behutsamen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik fest. Der Erwerb von langfristigen Staatsanleihen und Immobilienpapieren wird zum siebten Mal in diesem Jahr um 10 Milliarden Dollar pro Monat zurückgefahren.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will ihre Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur im kommenden Monat beenden, hält die Zeit aber noch nicht reif für eine baldige Leitzinserhöhung. Wie die Zentralbank am Mittwoch bekräftigte, wird sie den Zins wohl für «beträchtliche Zeit» in seiner jetzigen Spanne zwischen null und 0,25 Prozent halten. Auf diesem Rekordtief liegt er seit Ende 2008.
Einige Analysten hatten erwartet, dass die Fed diese Zeitangabe aus ihrem neuen Communiqué streichen würde, um eine beschleunigte Normalisierung der Geldpolitik zu signalisieren. Bislang gehen die Märkte von einer Zinserhöhung im Sommer 2015 aus. Nach einer Serie guter Wirtschaftsdaten meinten aber einige Fachleute, die Zinswende könnte schon im Frühjahr anstehen.
Die Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed hoben ihre Erwartungen über die Leitzinsentwicklung im Vergleich zu den Vormonaten nochmals an. So rechnen sie nun im Schnitt damit, dass der Leitzins Ende 2015 bei 1,38 Prozent liegen wird. Bislang betrug diese Schätzung 1,13 Prozent.
Ein Jahr später könnte der Zins demnach auf 2,88 gestiegen sein. Bislang wurde mit 2,5 Prozent gerechnet.
US-Konjunktur noch nicht erholt
Der Offenmarktausschuss begründete sein unverändert behutsames Vorgehen nach einer zweitägigen Sitzung damit, dass sich die US-Konjunktur noch nicht genügend von der grossen Rezession erholt habe, die vor rund fünf Jahren endete. Die Wirtschaft wachse mit «moderatem» Tempo.
Für das kommende Jahr senkte die Fed sogar ihren Wachstumsausblick von 3,1 Prozent auf 2,8 Prozent. Am Arbeitsmarkt herrsche noch immer eine «bedeutende Unterauslastung».
Auch die nachlassende Inflation hielt die Fed wahrscheinlich davon ab, konkrete Hinweise auf eine anstehende Zinswende zu geben. Die Teuerungsrate fiel im August auf 1,7 Prozent, und damit unter dem Zielwert der Fed von 2,0 Prozent, wo er noch im Juli gelegen hatte.
Notenbank-Chefin Janet Yellen sagte nach dem Zinsentscheid in einer Pressekonferenz, dass sich die Inflation langsam dem Ziel annähern werde. Ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Lage habe sich aber kaum verändert. Es gebe noch immer grosse Unsicherheiten.
Ende der Konjunkturhilfen
Der Wirtschaft geht es nach Fed-Ansicht allerdings gut genug, um ein ungewöhnliches, milliardenschweres Konjunkturprogramm auslaufen zu lassen: Bei ihrer Sitzung Ende Oktober will die Fed das Ende der «quantitativen Lockerung» bekanntgeben.
Zunächst soll dieser Erwerb von langfristigen Staatsanleihen und Immobilienpapieren noch einmal um 10 Milliarden Dollar pro Monat auf 15 Milliarden Dollar reduziert werden. Im Herbst ist dann ganz Schluss damit. Die Massnahme, mit der riesige Geldsummen ins System gepumpt wurden, sollte helfen, den langfristigen Zins zu drücken.
Die Fed veröffentlichte am Mittwoch neben ihrem üblichen Communiqué auch einen Plan, wie sie die Geldpolitik künftig aus dem Krisenmodus holen will. Das Strategiepapier enthält aber keine konkreten Angaben über den Zeitraum oder die Geschwindigkeit möglicher Zinserhöhungen.