Die US-Notenbank legt im Kampf gegen die schwächelnde Konjunktur nach. Ihre „Operation Twist“ zur Senkung langfristiger Zinsen solle bis zum Jahresende verlängert werden, teilte die Federal Reserve nach einer zweitägigen Sitzung ihres Offenmarktausschusses am Mittwoch in Washington mit.
Die geldpolitische Massnahme zur weiteren Ankurbelung des Wachstums sollte eigentlich in diesem Monat auslaufen. Um den „bedeutenden Abwärtsrisiken“ für die Wirtschaft sowie der hohen Arbeitslosigkeit zu begegnen, will die Fed bis Ende 2012 kurzfristig fällige Anleihen aus ihrem Bestand im Wert von weiteren 267 Mrd. Dollar gegen langlaufende Papiere tauschen.
Das soll die Zinsen etwa für Unternehmenskredite oder Immobiliendarlehen weiter in den Keller drücken und der Konjunktur neuen Schub verleihen. Bislang hatte der Anleihen-Tausch ein geplantes Volumen von 400 Mrd. Dollar.
Anders als bei der zweimaligen „Quantitativen Lockerung“ (Quantitative Easing), die im von 2008 bis in den Juli letzten Jahres lief, pumpt die Fed bei der „Operation Twist“ kein neues Geld ins System.
Damals hatte sie versucht, mit milliardenschweren Anleihekäufen die damit verbundenen Zinsen zu drücken und mithin die Nachfrage anzukurbeln. Die US-Zentralbanker sind nach eigener Aussage aber bereit, weitere Massnahmen zu ergreifen, falls dies notwendig werde.
Leitzins bleibt bis 2014 tief
Ihren Mini-Leitzins hat die Fed wie erwartet nicht verändert, er liegt wie seit Dezember 2008 unverändert bei rund null Prozent. Sie hatte bereits angekündigt an diesem „ausserordentlich niedrigen Leitzins“ bis Ende 2014 festzuhalten. Die Inflation sei wegen sinkender Ölpreise zurückgegangen, heisst es in der Mitteilung vom Mittwoch.
Das Bruttoinlandprodukt in den USA war im ersten Quartal mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate lediglich um 1,9 Prozent gestiegen – weniger als von Experten für eine Erholung nach der Rezession 2008 und 2009 erhofft. Auch die Arbeitslosigkeit sinkt nicht nachhaltig, die Quote stieg zuletzt gar auf 8,2 Prozent.
Fed-Hilfe enttäuscht
Die Anleger an der Wall Street reagierten enttäuscht auf die neue Konjunkturstütze der US-Notenbank. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent tiefer auf 12.824 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,2 Prozent auf 1355 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq trat mit 2930 Punkten auf der Stelle.