Der „Australia Day“ brachte Roger Federer kein Glück. Der Baselbieter unterlag im Halbfinal des Australian Open in Melbourne Rafael Nadal 7:6 (7:5), 2:6, 6:7 (5:7), 4:6.
Federer wird in der Analyse seiner zweiten aufeinanderfolgenden Halbfinal-Niederlage in der Rod-Laver-Arena vor allem dem zweiten Teil des dritten Satzes nachtrauern. Nachdem er sich mit einem Servicedurchbruch zum 4:3 die bessere Position erspielt hatte, konnte er den Vorsprung nicht verwalten. Der Linkshänder Nadal schaffte postwendend das Gegenbreak und zog dann in der Kurzentscheidung auf 6:1 davon. Federer konnte zwar noch vier Satzbälle abwehren, aber Nadal liess sich die Satzführung nicht mehr nehmen.
Im achten Game des absolut hochklassigen vierten Satzes besass Federer dann erneut eine Breakchance zum 5:3. Seine Vorhand landete aber knapp neben der Seitenlinie und anschliessend gelang Nadal der vermeintlich entscheidende Schlag mit dem Break zum 5:4. Federer erspielte sich nochmals zwei Möglichkeiten zum 5:5, aber beim zweiten Matchball des Gegners segelte noch einmal eine Vorhand ins Aus und Nadal konnte nach drei Stunden und 42 Minuten jubeln.
Federer kassierte eine weitere Niederlage, die ihn ärgern wird, und die aus seiner Optik gewiss vermeidbar gewesen wäre. Der Schweizer verspielte nicht nur im dritten Satz einen Breakvorsprung, sondern er führte auch im zweiten Satz mit einem Break. Beim Stand von 2:2 im zweiten Satz erspielte er sich nochmals eine Breakmöglichkeit, die er mit einem Leichtsinnsfehler vergab. Danach verlor Federer für eine halbe Stunde komplett den Faden. Es erstaunte, dass der ansonsten so überzeugende „Frontrunner“ Federer diesmal in drei der vier Sätze (inklusive zwei verspielten Breaks im ersten Satz) Nadal nach Aufschlagdurchbrüchen nicht auf Distanz halten konnte.
Der bereits achte Sieg von Nadal im zehnten Direktduell mit Federer an einem Grand-Slam-Turnier war trotz allem nicht unverdient. Der Spanier spielte insgesamt konstanter und offenbarte weniger Schwächen. Während Federers Statistikblatt vor allem wegen vielen Vorhandfehlern deutlich mehr „unforced errors“ als Gewinnschläge (46:63) auswies, hielt Nadal in diesem Bereich die Balance (36:34). Zudem gewann er erstaunlicherweise mehr Punkte mit dem zweiten Aufschlag.
Zwischen Rafael Nadal und seinem elften Grand-Slam-Titel steht am Sonntag ein weiterer grosser Brocken. Der Spanier trifft entweder auf den topgesetzten Titelverteidiger Novak Djokovic oder den Schotten Andy Murray, die sich am Freitagvormittag Schweizer Zeit gegenüberstehen.