Federer denkt noch lange nicht ans Aufhören

Mit fast 34 Jahren denkt Roger Federer noch lange nicht ans Aufhören. Gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» spricht der Weltranglisten-Zweite auch über das Geheimnis seines Selbstvertrauens.

Roger Federer spürt noch immer den Elan aus der Jugend (Bild: SI)

Mit fast 34 Jahren denkt Roger Federer noch lange nicht ans Aufhören. Gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» spricht der Weltranglisten-Zweite auch über das Geheimnis seines Selbstvertrauens.

Im Interview mit der FAZ betont Roger Federer, dass er nicht ans Aufhören denke. Über seine Lücken im Turnierkalender: «Man spielt ja meistens am besten, wenn man viel Selbstvertrauen und Rhythmus hat. Es war ein wenig Risiko dabei, als ich nach den Australian Open zwei Wochen Ferien gemacht habe, und danach in Dubai und Indian Wells an zwei sehr stark besetzten Turnieren teilgenommen habe. Ich musste das Risiko eingehen, früh zu verlieren. Darum war ich überglücklich, dass es dort jeweils super gelaufen ist.»

Für die Sandplatzsaison habe Federer sich noch nicht viel vorgenommen. «Nach Monte Carlo hoffe ich, dass ich in Istanbul, Madrid und Paris richtig gut spielen kann und bei den French Open Minimum in die Halbfinals komme. Das ist in meinem Kopf drin, aber da muss ich mich nochmals mit mir auseinandersetzen.»

Federer erhält viele Angebote für Exhibitions. Einige davon nimmt er gerne an: «Mir ist zwar klar, dass diese Spiele nicht wie Wimbledon sind oder Basel oder US Open. Aber durch sie bleibt in mir das Feuer. Ich will nicht irgendwann das Gefühl haben, ich habe jetzt alle Turniere 15 oder 20 Mal gespielt, jetzt reicht es, jetzt höre ich auf. Ich will, dass es aufregend bleibt.»

«Es zeigt eine Grösse, wenn man weiterspielt, obwohl man nicht mehr jedes Turnier gewinnen kann.»
Roger Federer

Die banale These, als Sportler gefälligst «auf dem Höhepunkt» abzutreten, zerlegt Federer eindrucksvoll: «Ich selbst habe früher davon profitiert, noch gegen Andre Agassi spielen zu dürfen. Er hat mir dadurch die Chance gegeben, ihn mehrmals zu schlagen. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er auf der Tour geblieben ist und nicht, zack, einfach weg war. Es zeigt eine Grösse, wenn man weiterspielt, obwohl man nicht mehr jedes Turnier gewinnen kann. Für sich selbst muss man akzeptieren, häufiger zu verlieren, aber für andere verwirklicht man den Traum, noch gegen einen zu spielen. Das ist auch mein Ziel gewesen, solange ich fit bleibe.»

Auf dem Platz kann sich Federer über Eigenfehler auch immer noch ärgern. «Früher habe ich den Schläger manchmal in den Wald geschmissen, aber dann musste ich ihn wieder holen. Es ist aber schön, zu erleben, dass ich dieses Feuer meiner Jugend noch habe und dass es immer noch in mir brennt. Wichtig ist aber, den Ärger aus dem Kopf zu kriegen.»

Seine Zusammenarbeit mit Trainer Stefan Edberg lobt Federer derweil in den höchsten Tönen: «Es ist aber motivierend, inspirierend und ein Traum für mich, mit Edberg Zeit zu verbringen, einen Kaffee zu trinken und über die Möwen zu diskutieren, die über Monaco fliegen. Dass wir ab und zu über Tennis reden, ist auch klar. Aber wirklich nur in kleinen Dosierungen, denn man kann ja auch zu viele Informationen bekommen. Edberg ruft mir manche Sachen in Erinnerung, die ich zwar wusste, er aber noch einmal hervorheben will. Er ist ein Mann weniger Worte. Wenn er etwas sagt, dann höre ich ihm sehr interessiert zu, stelle vielleicht noch eine Frage, und das wars. Am Netz fühle ich mich so gut wie nie zuvor. Die Volleytechnik habe ich 2005 stundenlang mit Tony Roche geübt, mit Stefan habe ich eher den Weg ans Netz trainiert.»

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