Roger Federer übersteht das Aufschlag-Gewitter von Jerzy Janowicz (ATP 24). Der Baselbieter zieht in Rom durch ein 6:4, 7:6 gegen den Polen in den Halbfinal ein.
Grösser hätte der Gegensatz für Federer im Vergleich zu den ersten Partien gegen die ziemlich gleichmässig spielenden Potito Starace und Gilles Simon kaum sein können. Der 22-jährige Pole, im November sensationell Finalist in Paris-Bercy lässt mit seinem Hochgeschwindigkeits-Tennis kaum Rhythmus zu, die Gegner befinden sich meist in der Defensive.
Und Janowicz, der in den Runden zuvor mit Jo-Wilfried Tsonga und Richard Gasquet schon die beiden derzeit besten Franzosen besiegt hatte, trat auch gegen den Superstar unbeeindruckt auf. Er servierte immer wieder erste Bälle mit gegen 230 Stundenkilometern, erreichte auch mit dem zweiten Ball oft 180 Stundenkilometer oder mehr und konnte dank dieser Servicestärke auch bei den Grundschlägen volles Risiko gehen. Federer wehrte beim Stande von 1:1 die ersten beiden Breakchancen mit einem Servicewinner und einem Ass ab und zeigte sich im entscheidenden Moment hellwach. Mit dem ersten Breakball holte er sich gleichzeitig den Startsatz.
Allerdings sollten sich die Dinge für Federer anschliessend mit einem Serviceverlust zum 0:1 sofort komplizieren. Janowicz bewahrte seinen Vorsprung bis ins zehnte Game und hatte dort einen Satzball, bei dem er aber einen Vorhand-Stopp in die unteren Maschen des Netzes setzte. Zwei Doppelfehler und drei Breakbälle später gelang Federer der Ausgleich zum 5:5. Das Schwierigste war damit überstanden, das Zittern für die vielen Anhänger aber noch nicht beendet. Bei 6:5 konnte Federer zwei Matchbälle nicht verwerten (Ass, Return-Fehler), im Tiebreak liess er dann aber nichts mehr anbrennen. Genau um sechs Minuten nach Mitternacht Lokalzeit konnte sich Federer über seine dritte Halbfinal-Qualifikation des Jahres nach dem Australian Open und Dubai freuen.
Heute Abend geht es für Federer mit der vierten «Night session» im vierten Match weiter. Ab 20 Uhr trifft er auf Benoit Paire (ATP 36), den so überraschenden Franzosen. Paire wehrte in der 2. Runde gegen Landsmann Julien Benneteau glücklich einen Matchball ab und besiegte dann hintereinander Juan Martin del Potro und Marcel Granollers. Der Halbfinaleinzug ist sein bisher wertvollstes Resultat. In zwei Duellen gab Federer in total fünf Sätzen nur elf Games ab.