Nach gut zwei Monaten Wettkampfpause greift Roger Federer am Mittwoch beim ATP-Turnier in Stuttgart wieder ins Geschehen ein. Für ihn beginne die Saison jetzt so richtig, sagt der Baselbieter.
Federer freut sich auf die Rückkehr in den Tennis-Zirkus. «In den letzten Wochen und Monaten bin ich ja fast zum Trainings-Weltmeister geworden», sagte der 18-fache Grand-Slam-Sieger beim Turnierauftakt in Stuttgart mit einem Schmunzeln. Nachdem der 35-jährige Baselbieter im letzten Jahr die zweite Saisonhälfte aus gesundheitlichen Gründen komplett verpasst hatte, legte er in diesem Jahr nach seinem fulminanten Saisonstart mit den Triumphen in Melbourne, Indian Wells und Miami zwecks Schonung eine zweimonatige Wettkampfpause ein.
Nach seinem Triumph Anfang April am Masters-1000-Turnier in Miami gönnte sich Federer allerdings nur fünf Tage Ferien, ehe er in Zürich gegen Andy Murray den «Match for Africa 3» bestritt. Nach einem Trainingsblock in Dubai und einer weiteren Exhibition in Seattle zugunsten seiner Stiftung bereitete sich Federer zuletzt in der Schweiz auf die zweite Saisonhälfte vor.
In der soll es in ähnlichem Stil weitergehen. Federer fühlt sich gesund und erholt: «Im Training spiele und bewege ich mich gut.» Noch nie habe er im Vorfeld einer Rasensaison so viel trainiert, so der Weltranglisten-Fünfte, der auf eine Teilnahme am French Open verzichtet hat, um seinen Körper zu regenerieren und sich auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten.
Sein grosses Saisonziel heisst Wimbledon, wo Federer ab dem 3. Juli seinen achten Titel anstrebt. Dort könnte es womöglich zum neuerlichen Showdown mit Rafael Nadal kommen, der nach seinem Sieg am Sonntag am French Open die Jahreswertung klar vor Federer anführt. Über die Dominanz seines grössten Rivalen in Paris zeigte sich Federer nicht überrascht. «Rafa hatte bereits in Australien angedeutet, dass er zurück ist», so der 35-Jährige. «Dass er es nun aber so durchgezogen hat, ist absolut gigantisch.»
Bis zu einem weiteren Duell der beiden erfolgreichsten Tennisspieler der Geschichte, dem vierten in dieser Saison, müssen sich die Tennis-Fans aber gedulden. Seinen ersten Einsatz in Stuttgart bestreitet Federer nach einem Freilos am Mittwoch gegen den Sieger des Duells mit Tommy Haas und dem Franzosen Pierre-Hugues Herbert. Einem möglichen Aufeinandertreffen mit seinem guten Freund Haas, mit dem er am Sonntag noch trainiert hatte, sieht er mit gemischten Gefühlen entgegen: «Er hat eine starke Rückhand, variiert sehr gut und hat mich auf Rasen auch schon geschlagen.» Für das Turnier, an dem Federer der einzige Top-Ten-Spieler ist, wäre ein Duell der beiden Routiniers sicherlich reizvoll.