Roger Federer gewinnt das Schweizer Duell im Wimbledon-Viertelfinal gegen Stan Wawrinka. Trotz eines Fehlstarts setzt sich der Basler 3:6, 7:6 (7:5), 6:4, 6:4 durch.
Roger Federer steht zum neunten Mal im Halbfinal von Wimbledon. Der siebenfache Champion liess sich auch von Landsmann Stan Wawrinka nicht stoppen. Der 29-jährige Waadtländer zeigte zu Beginn nicht den Hauch von Nervosität und begann bärenstark. Das erste Break zum 3:1 war die logische Folge. Es war der erste Aufschlagverlust, den sich Federer am diesjährigen Turnier leistete. Er hatte den ungemein druckvollen Grundlinienschlägen seines Davis-Cup-Kollegen wenig entgegenzusetzen – ohne dabei schlecht zu spielen. Zudem nützte er selber seinen einzigen Breakball beim Stand von 2:4 nicht. Nach genau einer halben Stande hatte Federer mit 3:6 erstmals in diesem Jahr einen Satz verloren.
In der Folge geriet der 32-jährige Basler allerdings nie mehr in Gefahr, seinen Aufschlag zu verlieren. Im zweiten Satz zeigten die beiden das beste und ausgeglichenste Tennis. Die einzigen beiden Breakbälle vergab Federer beim Stand von 2:1. Im Tiebreak lag Federer nie im Rückstand. Ein Vorhand-Fehler Wawrinkas brachte ihm das letztlich entscheidende Mini-Break zum 4:3. Mit dem dritten Satzball glich der 17-fache Grand-Slam-Champion aus – auf klassische Art mit einem Service-Volley-Angriff auf den zweiten Aufschlag. Federer hat nun acht von neun Tiebreaks gegen Wawrinka gewonnen – und danach jedes Mal auch die Partie.
Das war auf dem Centre Court nicht anders. Die Weltnummer 4 verschaffte sich mehr und mehr die Oberhand. Federer spielte häufiger auf die Vorhand Wawrinkas, und dieser konnte nicht mehr so viel Druck entwickeln wie zu Beginn. Zudem blieb der Basler bei eigenem Aufschlag weiterhin absolut unantastbar. Mit seinem insgesamt sechsten Breakball nahm er dem Weltranglisten-Dritten zum 4:3 im dritten Satz erstmals den Service ab. Nach 1:50 Stunde Spielzeit gewann er in der Folge den dritten Satz.
Nach einer kurzen Pause blieb Federer auch im vierten Satz der Herr auf «seinem» Platz. Wawrinka schien die Anstrengungen der vergangenen Tage mit drei Spielen in drei Tagen zu spüren. Ein frühes Break zum 2:1 bedeutete eine Vorentscheidung. Allerdings hatte der Basler zum Schluss noch etwas Mühe, den Sack zuzumachen. Im allerletzten Game kam Wawrinka noch einmal zu einer Breakchance und wehrte insgesamt vier Matchbälle ab. Gegen den fünften war dann aber kein Kraut mehr gewachsen. Nach 2:32 Stunden verwertete Federer nach einem guten ersten Aufschlag den folgenden Smash zum Sieg.
In seinem neunten Wimbledon-Halbfinal trifft Federer am Freitag auf einen starken Aufschläger: den Kanadier Milos Raonic (ATP 9) oder den australischen Sensationsmann Nick Kyrgios (ATP 144), der am Dienstag die Weltnummer 1 Rafael Nadal aus dem Turnier geworfen hatte. Im Halbfinal hat der Schweizer auf dem Rasen in London noch nie verloren, im Final nur einmal (2008 gegen Nadal).