Roger Federer scheitert am Masters-1000-Turnier in Madrid bereits in der 2. Runde. Der topgesetzte Schweizer verliert den Tennis-Krimi gegen Nick Kyrgios 7:6 (7:2), 6:7 (5:7), 6:7 (12:14).
Die Entscheidung im ersten Duell zwischen dem 33-jährigen Federer und dem dreizehn Jahre jüngeren Kyrgios fiel nach gut zweieinhalb Stunden Spielzeit mit den letzten zwei Ballwechseln. Der 20-Jährige aus Canberra schaffte im dritten Tiebreak des Abends beim Stand von 12:12 mit einer starken Vorhand das vorentscheidende Minibreak, ehe ein Fehler von Federer die Partie beendete. Sechs Matchbälle hatte Kyrgios gebraucht, um den Centre Court in der «Caja Magica» als strahlender Sieger zu verlassen, Federer seinerseits hatte zweimal nur ein Punkt zum Sieg gefehlt, jeweils bei Aufschlag des Gegners.
Federers Enttäuschung hielt sich nach der ersten Startniederlage überhaupt in Madrid einigermassen in Grenzen. In der Weltrangliste hat das frühe Ausscheiden für ihn keine Konsequenzen, hatte er doch im vergangenen Jahr wegen der Geburt seiner jüngeren Zwillinge, die am Mittwoch ihren ersten Geburtstag feierten, auf einen Start in der spanischen Hauptstadt verzichtet.
Bei Federer wechselten sich gestern in den frühen Abendstunden Hochs und Tiefs ab. Gleich zu Beginn der Partie kassierte er ein Break. Und als Rückschläger bekundete er während der ganzen Partie Mühe mit den Aufschlägen des Australiers, der insgesamt 22 Asse schlug. Nach dem Rebreak zum 5:5 im ersten Satz hatte der Weltranglistenzweite vorübergehend die Kontrolle des Spiels übernommen, die er später wieder aus der Hand gab.
Im Tiebreak des ersten Durchgangs ging Federer schnell 4:1 in Führung und liess sich in der Folge auch von der Verwarnung gegen Kyrgios‘ wegen unflätigen Benehmens nicht irritieren. Nach einem frühen Break im zweiten Durchgang schien Federer auf dem Weg zu einem souveränen Sieg zu sein, diesen Vorteil gab er aber sogleich wieder aus der Hand. In der zweiten von drei Kurzentscheidungen des Abends kassierte Federer nach einigen einfachen Fehlern und trotz der Abwehr von drei Satzbällen den Satzausgleich.
Für Federer war es das erste Aufeinandertreffen mit Kyrgios, der seinem Idol ohne Furcht entgegentrat. Vor allem bei den wichtigen Punkten blieb der Australier cool und zeigte keinerlei Anzeichen von Nervenflattern. Kyrgios gilt nicht umsonst als eine der grossen australischen Nachwuchshoffnungen. In den letzten 14 Monaten verbesserte sich der 20-Jährige im ATP-Ranking um fast 200 Plätze.
Als einziger Schweizer ist damit Stan Wawrinka in den Achtelfinals, in denen der Lausanner am Donnerstag auf Grigor Dimitrov (ATP 11) trifft. Wawrinka bietet sich dabei die Möglichkeit zur Revanche, hatte er doch zuletzt gegen den 23-jährigen Bulgaren im April in Monte Carlo eine Abfuhr erlitten. Für Wawrinka ist es das fünfte Duell (je zwei Siege) mit Dimitrov, der sich gegen den Italiener Fabio Fognini in gut zwei Stunden mit 3:6, 6:2, 7:5 durchsetzte.
Im Turnier der Frauen qualifizierten sich die Favoritinnen Serena Williams und Maria Scharapowa nur mit viel Mühe für die Viertelfinals. Die Weltranglistenerste Serena Williams, die Turniersiegerin von 2012 und 2013, hatte in ihrem Achtelfinal gegen Viktoria Asarenka drei Matchbälle abzuwehren, ehe sie sich nach 2:43 Stunden 7:6 (7:5), 3:6, 7:6 (7:1) durchsetzte. Scharapowa gewann nach ähnlich langer Spielzeit gegen die Französin Caroline Garcia mit 7:5 im dritten Satz.