Roger Federer zieht mit einem dramatischen 4:6, 3:6, 6:4, 7:5, 6:2 gegen Gaël Monfils in den US-Open-Halbfinal ein. Im vierten Satz wehrt der Schweizer zwei Matchbälle ab.
Hochklassig war es nicht immer, aber spannend und dramatisch. Roger Federer spielte im US-Open-Viertelfinal gegen Gaël Monfils, die Nummer 24 der Weltrangliste, nicht immer sein bestes Tennis. Am Ende hatte jedoch der 33-jährige Basler den längeren Atem als der sechs Jahre jüngere Monfils.
Federer verlor von 26 Nachtmatches am US Open erst einen, 2012 im Viertelfinal gegen Tomas Berdych. Gegen Monfils kam er einer solchen Niederlage allerdings sehr nahe. Dabei hatte der Abend bei angenehmen 25 Grad aber ziemlich unregelmässigem Wind für den Schweizer ideal begonnen, indem er die ersten sechs Punkte für sich entschied. Es war jedoch der französische Showman, der sich die ersten beiden Sätze holte, in denen der Schweizer vor allem beim Service Mühe hatte, seinen Rhythmus und genügend erste Aufschläge zu finden.
Federer: «Dachte nur: Geh wenigstens kämpfend unter»
Im dritten Durchgang schlug Federer zurück, im vierten liess er aber ein frühes Break zum 2:1 gleich wieder entgleiten. Monfils agierte auf konstant hohem Level und leistete sich für einmal kaum Konzentrationslücken. Bei 4:5, 15:40, sah sich Federer so zwei Matchbällen gegenüber. Er wehrte sie mit einem Netzangriff und einem Vorhand-Winner ab. Damit hatte er Monfils gebrochen. «In dem Moment dachte ich nur: Geh wenigstens kämpfend unter», gab er danach zu. «Im fünften Satz habe ich mich dann grossartig gefühlt.» Er habe sicher auch ein wenig Glück gehabt. «Aber ich habe mir dies erkämpft.»
Der Franzose gewann bis zum Ende nur noch zwei Games. Nach 3:20 Stunden zog Federer als ältester US-Open-Halbfinalist seit Andre Agassi 2005 (verlor dann im Final gegen eben diesen Federer) in die Runde der letzten vier ein. Die Matchbälle waren typisch für das Erfolgsrezept, das sich letztlich in extremis doch noch auszahlte. Der fünffache Champion in New York suchte 74 Mal den Weg ans Netz und gewann dabei stolze 53 Punkte (71,6 Prozent).
Neuntes Halbfinal bei 11 Teilnahmen
Federer kennt jedoch auch die andere Seite: 2010 und 2011 verlor er zweimal im Halbfinal gegen Novak Djokovic, nachdem er selber zwei Matchbälle vergeben hatte. Das letzte Mal, dass er an einem Grand-Slam-Turnier einen 0:2-Satzrückstand aufholte, war 2012 in Wimbledon – wo er anschliessend den Pokal holte. Insgesamt war es das neunte Mal in Federers Karriere, dass er nach einem 0:2 noch gewann.
Er verdiente sich damit auch seinen neunten Halbfinal in den letzten elf US Open. Dort trifft der Basler überraschend nicht auf Tomas Berdych, sondern die Weltnummer 16 Marin Cilic. Der Kroate erreichte mit einem deutlichen 6:2, 6:4, 7:6-Sieg gegen Berdych seinen zweiten Grand-Slam-Halbfinal nach dem Australian Open 2010 (Niederlage gegen Murray). Federer hat gegen den 25-Jährigen alle fünf bisherigen Begegnungen gewonnen.
Im Jahresranking hat er schon mal Rafael Nadal überholt und ist nun hinter Djokovic (der im anderen Halbfinal auf Wawrinka-Bezwinger Nishikori trifft) die Nummer 2.