Roger Federer greift am ATP-500-Turnier von Halle nach seinem neunten Titel. Er bezwingt im Halbfinal den 21-jährigen Russen Karen Chatschanow 6:4, 7:6 und trifft am Sonntag auf Alexander Zverev.
Gegen Chatschanow, der 2017 von ausserhalb der Top 100 auf Platz 38 der Weltrangliste vorgestossen ist, zeigte Federer zwei Gesichter. Zweimal – und damit einmal mehr als in seinen drei vorangegangen Spielen – liess sich der 35-jährige Baselbieter den Aufschlag abnehmen. Nach soliden 70 Minuten und dem vermeintlich entscheidenden Break zum 5:4 im zweiten Satz wackelte er plötzlich und musste zwei Satzbälle abwehren, ehe er sich im Tiebreak nach 85 Minuten 7:5 durchsetzte.
Weil Federer seinem jungen Widersacher bei dessen letzter Gelegenheit das Rebreak gewährte, musste er eine nicht mehr erwartete Zusatzschlaufe einlegen. Und da zeigte sich, dass seine Form im Hinblick auf das am 3. Juli beginnende Grand-Slam-Turnier von Wimbledon noch nicht ganz stimmt. Plötzlich fehlte nicht mehr viel zum ersten Satzverlust im laufenden Turnier, ähnlich wie vor zehn Tagen beim frühen Aus in Stuttgart gegen Tommy Haas drohte ihm die Partie zu entgleiten.
Letztlich wurden Chatschanow gegen den 18-fachen Grand-Slam-Sieger die eigenen Schwankungen doch zum Verhängnis. Derweil Federer sein Tageswerk über weite Strecken nicht überragend, aber doch einigermassen beständig verrichtete, schlichen sich beim Moskauer mit dem extremen Vorhandgriff ein Paar unerzwungene Fehler zu viel ein, vor allem mit der Vorhand. Im Gegensatz zum Vortag, als sich der Sohn eines ehemaligen Spitzen-Volleyballers nach 2:16 Stunden gegen seinen Landsmann Andrej Rublew durchsetzte, genügte sein Niveau gegen den ungleich höher eingestuften Federer nicht.
Für Federer ist es der 140. ATP-Final und der elfte in Halle. Acht seiner bisherigen zehn Endspiele am Turnier, das ihn 2010 mit einem «lifetime contract» ausstattete, entschied er für sich.
Zverev dreht Spiel gegen Gasquet
Federers Finalgegner am Sonntag (ab 13.05 Uhr) ist Alexander Zverev (ATP 12). Der als Nummer 4 gesetzte deutsche Youngster setzte sich im zweiten Halbfinal gegen Richard Gasquet nach verlorenem Startsatz mit 4:6, 6:4, 6:3 durch. Federer bietet sich damit die Gelegenheit zur Revanche. Vor einem Jahr hatte der erste 20-jährige Zverev den Schweizer im Halbfinal von Halle bezwungen.