Ein kräftiges Hochdruckgebiet bringt dem Tessin seit Tagen viel Sonnenschein – die Kehrseite der Medaille: Die Feinstaubbelastung nähert sich in der Region Chiasso jenen Schwellenwerten, bei denen die Regierung Gegenmassnahmen vorsieht.
Die Bevölkerung sei schon jetzt dazu aufgerufen, wenn möglich, auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen, teilte das Tessiner Verkehrsdepartement am Donnerstag mit. Ausserdem sollten Wege besser zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt werden.
Am Mittwoch lag der Feinpartikel-Schwellenwert (PM10) in Chiasso TI laut dem Verkehrsdepartement bereits bei 85 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – in Mendrisio waren es 70 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Damit reicht die durchschnittliche Konzentration gefährlich nahe an den von der Regierung Ende November festgesetzten Schwellenwert von 90 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft heran. Wird dieser an mindestens zwei Messstationen überschritten, dann muss gemäss dem Verkehrsdepartement Gegensteuer gegeben werden.
Schärfste Massnahmen stehen noch aus
Auf Autobahnen wird dann die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde begrenzt. Ausserdem sollen Gebäude des Kantons, die mit Öl oder Holz geheizt werden, nicht wärmer als 20 Grad Celsius sein.
Schon jetzt wurde die Bevölkerung dazu aufgerufen, die Raumtemperatur der Häuser zu senken, um so die Feinstaubbelastung zu senken.
Im Tessin soll sich am starken Hochdruckeinfluss auch in den kommenden Tagen wenig ändern. Da somit Niederschläge ausbleiben und auch wenig Wind weht, kommt es südlich der Alpen nur zu einem schwachen Luftaustausch.
Nimmt die Feinstaubbelastung in den kommenden Wochen noch weiter zu, kann schrittweise ein Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge erlassen werden.
Als letzten Schritt behält sich die Regierung vor, den Betrieb aller Dieselmaschinen ohne Partikelfilter zu untersagen und auch Benutzern von Zweitaktmotoren die rote Karte zu zeigen.