Das Restaurant «Schlüssel» in Oberwil gehört für den Gault Millau zu den vier Aufsteigern in der Schweiz und erhält vom Gourmetführer neu 18 Punkte. Die Auszeichnung «Koch des Jahres 2017» erhält Rico Zandonella in Küsnacht. Zu den sechs am höchsten dekorierten Küchen zählt nach wie vor das «Cheval Blanc by Peter Knogl» im Basler Hotel Les Trois Rois.
Im Frühjahr 2014 sind Felix Suter und seine Frau Sandra Marugg Suter nach 20 Jahren in der «Säge» in Flüh nach Oberwil umgezogen und haben aus dem früheren Restaurant «Viva» den «Schlüssel» gemacht. Die Kritiker waren am neuen Standort genauso angetan wie zuvor: 17 Punkte im Gault-Millau und einen Michelin-Stern gab es umgehend wieder.
Die Suters waren seinerzeit Teil einer grossen Rochade im Leimental. Erik Schröter – der heute seine höhere Kochkunst im «Matisse» an der Burgfelderstrasse verwirklicht – hatte das «Viva» verlassen, wo sich hernach Patrick Zimmermann einen Namen machte. Der Elsässer wiederum hat unterdessen die «Säge» übernommen und hält mit seiner Küche die Massstäbe aufrecht, die dort Felix Suter gesetzt hat.
Suter ist nun einer der vier nach Regionen verteilten «Aufsteiger des Jahres» für die Gault-Millau-Tester und erhält in der 2017er-Ausgabe 18 Punkte.
«Koch des Jahres» senkte die Preise am Zürichsee
Der Tessiner Rico Zandonella ist der Nachfolger von Horst Petermann in der «Kunststuben» in Küsnacht (ZH). 2011 hatte ihn Petermann dazu bestimmt. Zandonella hat seither den Namen des Restaurants und den Stil der Küche verändert. Sein Lokal am Zürichsee heisst nun «Rico’s», die Preise wurden gesenkt und auf dem Teller kombiniert Zandonella die Aromen neu.
Der Gault-Millau-Koch des Jahres 2017 heisst Rico Zandanella. Er ist Gastgeber im «Rico’s» in Küsnacht ZH. (Bild: sda)
Die Antwort auf die Frage, wie Gault Millau mit dem Tod des 19-Punkte-Kochs Benoît Violier vom «Hôtel de Ville» in Crissier (VD)umgehen würde, lautet: Das Lokal behält die Punkte. Violiers Nachfolger Franck Giovannini steigt auf Anhieb in den Kreis der sechs höchst dekorierten Köche der Schweiz auf.
Urs Heller, Chefredaktor von Gault Millau Schweiz, erklärte, Giovannini sei hervorragend. «Wir haben ihn immer wieder und in verschiedenen Jahreszeiten besucht», sagte er. Man habe nicht den geringsten Zweifel, ihm die Höchstnote zu verleihen.
Aufsteiger und Entdeckungen
Neben dem «Schlüssel» in Oberwil sind die «Aufsteiger des Jahres» der Waadtländer Laurent Eperon vom «Baur au Lac» in Zürich, Alain Bächler vom «Des Trois Tours» in Fribourg sowie Andrea Bertarini von der «Conca Bella» in Vacallo/Tessin.
Die «Entdeckung des Jahres» ist der Luzerner Silvio Germann, der Andreas Caminadas neues Restaurant «Igniv» in Bad Ragaz führt. Er erhält auf Anhieb 16 Punkte. Die «Entdeckung in der Romandie» ist Romain Paillereau, neuer Küchenchef der «Pinte des Mossettes» in Cerniat/Fribourg.
Schliesslich wurde Samih Sawiris «The Chedi Andermatt» zum «Hotel des Jahres 2017» ernannt und als «Der Star im Ausland» wurde der Luzerner Markus Odermatt geehrt. Er führt das Luxus-Resort «Villa Feltrinelli» am Gardasee seit 14 Jahren.
Und Basel und die Region?
Peter Knogl vom «Cheval Blanc», der Koch des Jahres 2015, wurde als «Cigarman of the year» ausgezeichnet. Die im Michelin mit drei Sternen dekorierte Küche im Hotel Les Trois Rois gehört unverändert zu den sechs Schweizer Restaurants mit der Höchstbewertung von 19 Punkten.
18 Punkte gibt es weiterhin für Peter Mosers «Les Quatre Saison» sowie fürs «Stucki» und Tanja Grandits, die mit der TagesWoche erst unlängst über ihr Leben als Spitzenköchin geredet hat.
Ihre 17 Punkte erhielten erneut Erik Schröter im «Matisse» in Basel sowie Patrick Zimmermann in der «Säge» in Flüh. Mit einem Zähler mehr rangiert Philippe Bamas in der «Sonne» in Bottmingen nun unter den 16-Punkte-Restaurants, zu denen in Basel auch das «Oliv» (Didier Bitsch) und das «Bel Etage» (Michael Baader) im Teufelhof sowie in Bubendorf die «Osteria tre» (Flavio Fermi) gehören.
Weitere 15 Restaurants in der Region Basel werden mit 12 bis 15 Punkten ausgezeichnet. Darunter sind einzelne Zweitrestaurants von Hotels, neu auch das «Atelier» im «Teufelhof» mit 13 Punkten. Die gleiche Note hat das ebenfalls erstmals gelistete «Wiesengarten Musetti» in Riehen bekommen.
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