Die junge CVP will am 2. Mai den 1. Mai abschaffen. Weil sie so gerne Ski fährt.
Der Donnerstagmorgen beginnt mit einer Überraschung: Es gibt in Basel tatsächlich eine junge CVP. Hört hört! Der politische Arm des Blauring (In der Zwischenzeit hat uns der Blauring erreicht. Und dieser distanziert sich – verständlicherweise! – von irgendwelchen Verbindungen zur jungen CVP.) Item, diese junge CVP ist eine gesegnete Kampftruppe vor dem Herrn. Und eine verflucht schnelle. Am 2. Mai, nur einen Tag nach dem 1. Mai, senden uns die jungen Christdemokraten eine Medienmitteilung mit dem beinah unchristlich reisserischen Titel «Der 1. Mai gehört abgeschafft».
Abgesehen davon, dass der Zolli ohne einen 1. Mai erst am 2. Mai eine halbe Stunde länger geöffnet wäre (wir vertiefen das nicht an dieser Stelle, ist etwas verwirrend), hätte so ein abgeschaffter 1. Mai auch sonst ungemein viele Vorteile. Man könnte beispielsweise, so die bestechende Logik der jungen CVP, den 1. Mai mit einem freien 2. August austauschen – und hätte so alle Zeit der Welt, sich auch am Abend des 1. August am Rheinbord so richtig abzuschiessen.
Oder man macht aus dem 1. Mai einen 2. Januar. Das würde «ausgiebigere Neujahrsfeierlichkeiten oder einen längeren Skiurlaub für alle ermöglichen», heisst es im Schreiben.
Wir können es uns leisten
Wir können es uns auch alle leisten. Denn für die Junge CVP Basel-Stadt ist klar, «dass offenbar für Gewerkschaften und SP die Entwicklung rund um ein Besserstellen der Arbeitnehmenden abgeschlossen ist und der 1. Mai seine Daseinsberechtigung verloren hat.» Der Beweis für die Junge CVP: Es sei bei diesem 1. Mai «nur noch» darum gegangen, mit Neid und Missgunst über Besserverdienende und insbesondere Topmanager herzuziehen.
Nun ja. Das ist auch eine Variante, sich an der Debatte über die Verteilungsgerechtigkeit in der Schweiz zu beteiligen: Man fährt gepflegt in die geistigen Ski-Ferien.