Eine Woche vor der ersten Wahlrunde in Frankreich haben sich die beiden Favoriten ein Fernduell in Paris geliefert: Präsident Nicolas Sarkozy und der Sozialist François Hollande traten am Sonntagnachmittag unter freiem Himmel vor ihren Anhängern auf.
Sarkozy hatte für seinen Auftritt im Stadtzentrum die „Place de la Concorde“ gewählt. Nach Angaben von Sarkozys konservativen Partei UMP versammelten sich bei kaltem und windigem Wetter mehr als 100’000 Anhänger.
Sarkozy rief seine Anhänger zur Mobilisierung auf und hob hervor, dass allein er angesichts der Krise die Zukunft Frankreichs sichern könne. Im internationalen Wettbewerb wolle er „die Nation“ gegen Dumping-Löhne und Billig-Konkurrenz verteidigen.
Um das Wachstum zu stärken, wolle er in Europa auch erneut eine Debatte zur Rolle der Zentralbank eröffnen. Erneut kündigte er an, die Kontrollen an den französischen Aussengrenzen wieder einführen zu wollen, sollten weiter unkontrolliert Zuwanderer nach Europa kommen.
Hollande im Schlosspark
Der sozialistische Herausforderer François Hollande begrüsste im Schlosspark von Vincennes am Stadtrand seine Anhänger. Dort kamen mehrere zehntausend Menschen zu einem grossen Wahlkampf-Fest mit Musik zusammen.
Die Sozialisten wollten keine Zahl zu ihrer Veranstaltung bekanntgeben. Hollande hatte darauf verwiesen, dass nicht die Teilnehmerzahl entscheidend sei, sondern die Wahl selbst.
Vor seinen Anhängern sagte Hollande, er spüre in Frankreich eine aufsteigende Hoffnung, eine Woche vor dem ersten Wahlgang. Angesichts der Wirtschaftskrise stünden Französinnen und Franzosen vor einer ausserordentlichen Wahl. Er warnte davor, nicht zu den Urnen zu gehen. Dies wäre ein Zeichen der Entmutigung, sagte er.
Hollande liegt in fast allen Umfragen vor dem Amtsinhaber: Ihm werden in der ersten Runde nach den jüngsten Umfragen zwischen 27 bis 30 Prozent vorhergesagt gegenüber 26 bis 28 Prozent für Sarkozy.
In der Stichwahl am 6. Mai wäre Hollande mit 54 bis 57 Prozent der klare Sieger, Sarkozy läge abgeschlagen bei 43 bis 46 Prozent. In Frankreich wird in zwei Runden am 22. April und 6. Mai ein neuer Präsident gewählt.