Fertigprodukte machen den Schweizer Bauern zu schaffen. Die küchenfertigen Produkte führen zu einer Einkommenseinbusse der Landwirte, da die Wertschöpfung sinkt. Dies zeigt ein am Freitag veröffentlichter Bericht des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV).
„Einem Fertigknöpfli sieht man die darin enthaltenen Eier nicht mehr an“, sagte SBV-Präsident Markus Ritter an der Neujahrs-Medienkonferenz in Thörishaus bei Bern. Von einem Franken verdiene ein Bauer im Durchschnitt noch 25 Rappen. Der Rest fliesse etwa in die Verarbeitung und in den Vertrieb.
Ritter fordert faire Preise für die Bauern: „Der Lebensmittelmarkt muss transparenter werden und die Wertschöpfung auch auf Stufe Produktion stimmen“, sagte er. Das sei auch ein Anliegen der Konsumenten. „Die Leute ärgern sich, wenn sie im Laden einen stolzen Preis bezahlen, dann aber hören, wie wenig davon den Bauernfamilien zufliesst.“
Die Konsumenten sind dabei laut SBV-Direktor Jacques Bourgeois bereit, für Schweizer Produkte „einen begrenzten Zuschlag“ zu bezahlen. Denn sie könnten nachvollziehen, dass die Produktion in der Schweiz teurer sei als im Ausland.
Die Konsumenten verhalten sich aber oft widersprüchlich. So stehe etwa der Wunsch nach immer strengeren Regeln in den Bereichen Umwelt und Tierwohl in einem gewissen Konflikt zum Wunsch nach günstigen Preisen, sagte Bourgeois.
Abhängigkeit vom Ausland gestiegen
Eine weitere Entwicklung bereitet den Bauern Sorgen: Die Schweiz importiert immer mehr Nahrungsmittel. „Im weltweiten Vergleich ist die Schweiz Nummer eins, was Nahrungsmittelimporte pro Einwohner betrifft“, sagte Ritter.
Der Selbstversorgungsgrad betrage in der Schweiz noch rund 52 Prozent, sagte Francis Egger, Wirtschaftsleiter beim SBV. Insbesondere die Futtermittelimporte hätten in den letzten Jahren stark zugenommen. „Die Schweiz muss über die Hälfte des Kraftfutters importieren.“
80 Prozent der eingeführten Lebensmittel stammen laut Egger aus Europa. Der grösste Teil komme aus den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Italien. „Um unsere Ernährung sicherzustellen, belegen wir im Ausland nochmals die selbe Fläche wie im Inland“, sagte Egger.