164’000 Besucher hat das Festival del film dieses Jahr registriert – nur unwesentlich weniger als letztes Jahr. Negative Auswirkungen wegen der Frankenstärke hat es im Gegensatz zu anderen Festivals kaum gespürt. Nur Journalisten aus der Eurozone kamen etwas weniger.
Wegen der wenigen Regentage sei die Auslastung auf der Piazza Grande um etwa ein Prozent gestiegen, während die der Säle leicht zurückging, teilte das Festival am Sonntag mit. Der Rückgang während der elf Tage betrug insgesamt nur 2800 Eintritte.
Das Festival ist am Samstagabend mit der Verleihung des Goldenen Leoparden an den südkoreanischen Regisseur Hong Sangsoo für «Right Now, Wrong Then» zu Ende gegangen. Der Film erhielt auch den Silbernen Leoparden für den besten Darsteller Jae-Young Jung und eine lobende Erwähnung der Ökumenischen Jury.
Der zweite Preis, der Spezialpreis der Jury, ging an den Favoriten der Kritiker, den israelischen Beitrag «Tikkun» von Avishai Sivan. Auch eine lobende Erwähnung für die Kameraarbeit von Shai Goodman und den Don Quichote Preis der FICC/IFFS-Jury konnte der Film gewinnen.
Der Silberne Leopard für die beste Darstellerin teilten sich Sachie Tanaka, Hazuki Kikuchi, Maiko Mihara und Rira Kawamura. Das Quartett aus «Happy Hour» von Ryusuke Hamaguchi aus Japan hatte schon nach der Premiere in Locarno minutenlange Ovationen bekommen.
Für Schweizer Beiträge fielen dieses Jahr in Locarno nur Brosamen ab. Der einzige einheimische Film im Hauptwettbewerb, das Kollektivwerk «Heimatland», musste sich mit dem dritten Preis der Jugendjury zufrieden geben. Und die Koproduktion «Keeper» von Guillaume Senez mit Kacey Mottet Klein bekam die Auszeichnung von Europa Cinemas Label.
Auch beim Publikumspreis, der für einen Piazza-Film vergeben wird, hatten Schweizer das Nachsehen: Weder Lionel Baiers «La vanité» noch Barbet Schroeders «Amnesia» überzeugte die Zuschauer, sondern der deutsche Nazijäger-Thriller «Der Staat gegen Fritz Bauer».