Festnahme nach Landung von radioaktiver Drohne in Tokio

In Japan ist ein Mann festgenommen worden, der eine leicht radioaktive Drohne auf den Amtssitz von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe gesteuert hat. Der 40-Jährige stellte sich am Freitagabend der Polizei.

Die japanischen Medien scharen sich um den Verdächtigen (Bild: sda)

In Japan ist ein Mann festgenommen worden, der eine leicht radioaktive Drohne auf den Amtssitz von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe gesteuert hat. Der 40-Jährige stellte sich am Freitagabend der Polizei.

Er hatte nach Berichten örtlicher Medien ein Steuergerät für eine Drohne dabei und gab an, mit der Aktion gegen Atomkraft demonstrieren zu wollen. Nach Angaben eines Polizeisprechers in der Präfektur Fukui 350 Kilometer westlich von Tokio wurde er zum Verhör in die Hauptstadt gebracht.

Mitarbeiter der «Kantei» genannten Residenz des Ministerpräsidenten hatten das 50 Zentimeter grosse Fluggerät am Mittwochmorgen auf dem Dach des fünfstöckigen Gebäudes im Zentrum von Tokio entdeckt. An einem Behälter, der an der Drohne befestigt war, stellten Ermittler niedrige radioaktive Werte fest, von denen aber offenbar keine Gesundheitsgefahr ausging.

Radioaktiver Sand aus Fukushima

Medienberichten zufolge hatte der Mann vor seiner Festnahme in seinem Internet-Blog geschrieben, dass eine Flasche mit radioaktivem Sand aus Fukushima an der Drohne befestigt war. Demnach war die Drohne schon am 9. April auf der Residenz gelandet – zwei Wochen bevor sie entdeckt wurde.

Im Atomkraftwerk Fukushima war infolge eines Erdbebens und eines anschliessenden Tsunamis im März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, was in drei Reaktoren zu Kernschmelzen führte. Es war das schlimmste Atomunglück in der Geschichte Japans.

Nach der Katastrophe waren sämtliche Atomkraftwerke des Landes für Sicherheitskontrollen abgeschaltet worden. Ministerpräsident Abe will sie nun wieder in Betrieb zu nehmen, viele Japaner bleiben aber skeptisch und lehnen einen Neustart ab.

Nächster Artikel