In Israel ist es bei einer Demonstration äthiopischstämmiger Juden erneut zu Ausschreitungen gekommen. 15 Demonstranten wurden festgenommen. An dem Protestmarsch gegen Rassismus und Polizeigewalt in Tel Aviv nahmen mehrere hundert Menschen teil.
Ihre Sprechchöre richteten sich vor allem gegen die Polizei, auf Schildern stand «Nein zu Rassismus» und «Polizeistaat». Wie ein AFP-Fotograf berichtete, verlief die Demonstration zunächst weitgehend friedlich. Später versuchten aber einige Demonstranten, eine Strasse zu blockieren und Polizisten zu bewerfen. Wegen dieser «Ausschreitungen» seien 15 Menschen festgenommen worden, erklärte Polizeisprecher Micky Rosenfeld.
In Israel leben mehr als 135’000 Juden äthiopischer Herkunft, die vor allem in zwei Einwanderungswellen 1984 und 1991 ins Land kamen. Bis heute sind die meisten von ihnen nicht in die israelische Gesellschaft integriert.
Im April und Mai hatte es in Jerusalem und Tel Aviv mehrere Demonstrationen äthiopischstämmiger Juden gegeben, bei denen es auch zu Ausschreitungen kam. Auslöser der Proteste war ein Video, in dem Polizisten einen äthiopischstämmigen Soldaten schlagen.
Mitte Juni wurde das Strafverfahren gegen die Polizisten eingestellt. Die äthiopischstämmige Gemeinschaft hatte diese Entscheidung als «skandalös» und «beschämend» kritisiert und zu neuen Protesten aufgerufen.