Im Korruptionsskandal um die 2009 bei einem Erdbeben zerstörte Abruzzen-Stadt L’Aquila sind fünf Verantwortliche für den Wiederaufbau festgenommen worden. Gegen weitere 15 Personen liefen Ermittlungen, sagte ein Sprecher der italienischen Finanzpolizei am Dienstag.
Bei der Vergabe von Bauaufträgen für die zerstörte Kirche Santa Maria Paganica seien Bestechungsgelder geflossen. Die Ermittler stützen sich auf ein Video, auf dem zu sehen ist, wie in einem Restaurant 10’000 Euro zwischen den Verdächtigen die Hände wechseln. Insgesamt sollten 190’000 Euro fliessen, ein Prozent der auf 19 Millionen Euro veranschlagten Bausumme.
Hinter Gittern sind nach Polizeiangaben ein früherer Beauftragter für den Wiederaufbau der Stadt sowie eine Beamtin des Kulturministeriums. Drei Geschäftsleute seien unter Hausarrest gestellt worden. Zu den Verdächtigen gehört auch ein Pfarrer, der bei dem Erdbeben aus den Kirchenruinen gerettet worden war. Bereits im Januar waren vier Lokalpolitiker festgenommen worden.
Bei dem Beben der Stärke 6,3 kamen am 6. April 2009 insgesamt 309 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden obdachlos. Der Wiederaufbau im mittelalterlichen L’Aquila kam kaum voran, mehrmals war von Bestechung und von bürokratischen Hindernissen die Rede.