Festnahmen im Tessiner Migrationsamt in Fall von Menschenhandel

Ein Mitarbeiter und eine Ex-Mitarbeiterin des Tessiner Migrationsamts sind am Dienstag festgenommen worden. Sie sollen zusammen mit zwei Komplizen mehreren ausländischen Personen ohne Anrecht Aufenthaltsbewilligungen im Tessin und anderen Kantonen «vermittelt» haben.

Vier Personen sind im Tessin im Visier der Justiz, weil sie Aufenthaltsbewilligungen illegal vermittelt haben sollen, um sich so zu bereichern. (Symbolbild) (Bild: sda)

Ein Mitarbeiter und eine Ex-Mitarbeiterin des Tessiner Migrationsamts sind am Dienstag festgenommen worden. Sie sollen zusammen mit zwei Komplizen mehreren ausländischen Personen ohne Anrecht Aufenthaltsbewilligungen im Tessin und anderen Kantonen «vermittelt» haben.

Dem 28-jährigen Mitarbeiter und der Ex-Mitarbeiterin gleichen Alters werde Diebstahl, Bestechung und ein Verstoss gegen das Ausländergesetz vorgeworfen, teilte die Tessiner Kantonspolizei am Mittwoch mit.

Die ehemaligen beziehungsweise aktuellen Angestellten des Tessiner Migrationsamts haben laut der Kantonspolizei einen 25-Jährigen bei der illegalen «Vermittlung» von B-Aufenthaltserlaubnissen unterstützt – in welcher Form sei derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen. Gemäss der Kantonspolizei sollen sie für ihre Dienste «mehrere tausend Franken» eingestrichen haben.

Der 25-Jährige, welcher früher eine Baufirma im Raum Bellinzona besass, sei bereits im Kosovo festgenommen worden. Gegen ihn sei zudem ein Haftbefehl ausgestellt worden. Ihm werden Menschenhandel, Bestechung, Dokumentenfälschung und Verstösse gegen das Ausländergesetz vorgeworfen.

Bei der vierten festgenommen Person handelt es sich um einen 27-Jährigen, der ebenfalls auf verschiedene Weise in den Fall verwickelt sein soll.

Fall mit Konsequenzen

Der Hinweis auf den mutmasslichen Fall von Menschenhandel war von der Abteilung für Bevölkerungsfragen innerhalb des Tessiner Sicherheitsdepartements gekommen. Daraufhin wurden im vergangenen Jahr die Ermittlungen aufgenommen.

Er verurteile den Vorfall und bedauere den Vertrauensmissbrauch der Angestellten, wird der Tessiner Sicherheitsdirektor Norman Gobbi (Lega) am Mittwoch in einem Communiqué seines Departements zitiert.

Die internen Kontrollen seien effizient gewesen und hätten zur Aufklärung beigetragen. Ausserdem sei innerhalb des Tessiner Migrationsamts in der Zwischenzeit eine «Neuorganisation» eingeleitet worden, welche auch auf den Polizeiermittlungen in dem mutmasslichen Betrugsfall beruhe.

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