LDP-Grossrat André Auderset hatte kürzlich viel Spass beim Frühstück. Grund seiner Freude: Die Villa Rosenau ist abgebrannt!
Der Brand in der Villa Rosenau löste bei André Auderset ein warmes Gefühl im Unterleib aus. Dieses artikulierte sich nicht in einem Gang zur Toilette, sondern in einem Eintrag auf Facebook (dazu kommen wir später).
Facebook ist für den Kleinbasler LDP-Grossrat, der im Grossbasel wohnt, ein Gottesgeschenk. Dort kann er seine Finca auf Mallorca (Bauart Weltkriegsbunker) anpreisen, er kann Fasnachtskram ventilieren – und all das zum Besten geben, was es aus Gründen des guten Geschmacks nicht in einen seiner zahllosen Vorstösse schafft (Auderset soll laut verwaltungsinternen Quellen hauptverantwortlich für die Beamtenvermehrung in Basel sein).
Zwei Personengruppen lassen Audersets Pausbacken röten: die Linken und die Asylbewerber. «Es ist UNSÄGLICH!», rülpst Auderset einmal auf seiner Seite. In diesem Fall: dass abgewiesene Asylbewerber ein U-Abo erhalten sollen. «Wahrscheinlich, damit diese dann einen grösseren Aktionsradius für Raub, Ladendiebstahl etc haben…»
Man wäre beinahe in Versuchung gekommen, Auderset ein U-Abo zu spendieren, damit dieser seinen Aktionsradius vergrössern und Parlamente und Leserkreise in der ganzen Nordwestschweiz mit seinen Sottisen beschenken kann. Aber wir mögen ja unsere Mitmenschen, selbst jene in der Villa Rosenau.
«Ooouu, duet mir das laid!»
Anders als Auderset. Der postet am Morgen nach dem Brand auf seiner Facebook-Seite: «Gmietligg am „Spätstück“ (jo, „Frühstück“ kah me am halber ains nümm sage) hör ych vom Brand in dr Villa Rosenau. Ooouu, duet mir das laid! Zem Glügg ha-n-y für dr gestrig Oobe und d Nacht e Alibi…»
Ob er ein Alibi hat, müssen die Ermittlungen zeigen. Wahrscheinlich kann Auderset geltend machen, dass er gerade eine Interpellation mit dem Titel «Invasive asylsuchende Neophyten verdrängen Kleinbasler Saftwurzeln» abfasste.
SVP lässt sich nicht lumpen
Auch die SVP hat nach dem Brand einen rausgehauen. Man will sich ja von Auderset nicht abkochen lassen. Sie fordert, dass «linksautonomen Kreisen künftig der Zutritt auf das Areal, welches sich im Kantonsbesitz befindet, verwehrt bleibt», und die Polizei mehr Mittel für die Bekämpfung «dieser linksautonomen Kreise» erhält.
Zudem hat sich BaZ-Lokalchef Raphael Suter die Zeit genommen, die Angelegenheit zu kommentieren. Suter ist eigentlich ein grosser Familienmensch und Freund der Freiheit. So nahm er sich an diesem Dienstag die Freiheit, seine Bundspitze mit einem grossen Artikel über die Baloise Session zu besetzen. Bei dieser arbeitet übrigens seine Gattin. Er schrieb nette Zeilen über seine Grossfamilie.
Doch sein familiäres Wohlgefühl hat auch Grenzen: Regierungsrat Wessels etwa scheint ihm weniger genehm, auch die linke Grossfamilie, die in der Villa Rosenau hauste, ist ihm ganz offensichtlich fremder als die Baloise Session – entsprechend befremdlich sein Kommentar zur Villa in der BaZ.
Eines ist bei all dem aber besonders erstaunlich: Wie eine baufällige Hütte weit draussen im Basler Nirgendwo, in der über die Niederschlagung des Lehrerstreiks im mexikanischen Oaxaca und anderes globales Unrecht debattiert wird, immer wieder zu erhöhtem Blutdruck bei rechten Polterern führt.
Alleine schon deshalb müsste das Ding eigentlich neu aufgebaut werden.