Im Genfer Stadtteil Jonction ist am Montagmorgen ein altes Mehrfamilienhaus Opfer eines Brandes geworden. Das Feuer brach gegen 3.50 Uhr im Keller aus. Die Feuerwehr brauchte sieben Stunden, um den Brand zu löschen. Gegen hundert Personen mussten evakuiert werden, niemand wurde ernsthaft verletzt.
„Das war ein aussergewöhnlicher Brand“, sagte Feuerwehrhauptmann Michel Bernard, der nach 35 Jahren noch in diesem Jahr in Pension geht. Bernard sagte dies anlässlich einer Medienkonferenz.
Die Feuerwehr fand nach dem Löschen Heizöl im Keller des Hauses, obwohl dieses über keine Zentralheizung verfügt. Aufgrund der grossen Hitzeentwicklung konnten die Flammen schnell auf die nächst oberen Stockwerke übergreifen. Zudem verbreitete sich das Feuer auch via Ventilationsanlage. Die Fassade hingegen bliebt trotz des Feuers intakt.
Die Feuerwehr werde noch den ganzen Tag vor Ort sein, um alle Brandherde zu löschen, sagte Bernard weiter. Was den Brand verursachte, ist noch nicht bekannt und wird zurzeit abgeklärt.
Unterschlupf in geheizten Bussen
Insgesamt mussten rund hundert Personen evakuiert worden: Aus Sicherheitsgründen nicht nur die vom Brand betroffenen Bewohner, sondern auch die Mieterinnen und Mieter von zwei benachbarten Gebäuden.
Denn das Feuer habe via Dach auch auf die beiden Nachbargebäude übergegriffen, sagte Bernard weiter. Der entstandene Schaden scheint jedoch nicht so gross zu sein, denn laut Bernard sollen die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können.
Nach ihrer Evakuierung fanden die Leute in geheizten Bussen der Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) vorübergehend Unterschlupf. Dies war möglich, da die TPG ganz in der Nähe eine Bus-Depo hat.
Über 60 Feuerwehrmänner im Einsatz
Anschiessend wurden die Leute in Zivilschutzanlagen gefahren. Sechs Personen, die über Unwohlsein klagten, wurden zur Sicherheit ins Spital gebracht. Ebenso ein Mann, der sich beim Verlassen seiner Parterre-Wohnung durch das Fenster am Knöchel verletzt hatte.
Der Genfer Bürgermeister Pierre Maudet unterbrach aufgrund des Grossbrandes seine Ferien. Er will zusammen mit den Besitzern des zerstörten Mietshauses über Lösungen für die obdachlosen Mieter diskutieren. „Wir wollen, dass die Leute die Zivilschutzanlage so schnell als möglich verlassen können“, sagte er vor den Medien.
Bei diesem Grossbrand waren neben 34 Feuerwehrautos und sechs Ambulanzfahrzeuge mehr als 60 Feuerwehrleute im Einsatz. Sie kämpften unter erschwerten Bedingungen gegen das Feuer. Probleme bereitete ihnen etwa das Löschwasser, dass auf dem kalten Boden schnell gefror.