Feuerwerk: Frauen wollen es grün – Männer lieben es laut

Männer, Frauen, Kinder – alle wollen es krachen lassen an Silvester. Die Präferenzen in Sachen Feuerzauber sind allerdings verschieden, wie ein Augenschein beim grössten Feuerwerk-Anbieter in der Region, dem Fortura-Bazar in Zunzgen, zeigt.

Der Feuerwerk-Verantwortliche Peter Scheidegger verkauft in diesen Tagen Dutzende «Batterien». (Bild: Martina Rutschmann)

Männer, Frauen, Kinder – alle wollen es krachen lassen an Silvester. Die Präferenzen in Sachen Feuerzauber sind allerdings verschieden, wie ein Augenschein beim grössten Feuerwerk-Anbieter in der Region, dem Fortura-Bazar in Zunzgen, zeigt. Alles gibt es dort allerdings nicht zu kaufen – denn in der Schweiz ist vieles verboten, was Pyromanen-Herzen höher schlagen lässt.

Er kann es nicht verstehen. «Warum ausgerechnet grün?» Schon lange stellt er sich diese Frage, beantworten konnte sie ihm bisher niemand. Doch es ist eine Tatsache: «Viele Frauen wollen grünes Feuerwerk», sagt Peter Scheidegger, Verantwortlicher für Feuerwerke bei Fortura im Baselbieter Zunzgen. Männer hingegen – die wollen Lärm. «Hoch und laut, dann sind sie glücklich.» 

«Da kommen einem die Tränen»

Im Lager des Fortuna-Bazars stehen etliche Regale mit Feuerwerk-Batterien und Raketen. Alles gibts, Sonnenblumen-Feuerwerke, solche in den Farben der Schweizerfahne, laute Böller, leise Vulkane, Goldenes, Silbernes. Alles – ausser zahlreiche jener Feuerwerke, die an Silvester ennet der Schweizer Grenze im EU-Raum abgefeuert werden. Die darf Fortura-Chef Stefan Papini nicht verkaufen. «Vorschriften», sagt er nur. Bei dem Reizwort wird sein «Fireman» Peter Scheidegger sentimental: «Sie sollten sehen, was an der Spielwaren-Messe in Nürnberg alles angeboten wird – die wahnsinnigsten Feuerwerke, da kommen einem die Tränen.»

Dennoch: Alles ist in der Schweiz nicht verboten, wie das Fortura-Sortiment zeigt. Auf der Rampe vor dem Geschäft (drinnen wäre der Verkauf verboten) stehen am 30. und 31. Dezember lauter Paletten mit Feuerwerken. Und das, obwohl der Laden eigentlich Betriebsferien hat. Aber: «Pyromanen wollen auch einkaufen», sagt Stefan Papini. 

«Sie klöpfen so laut»

In diesen Tagen kaufen sie auch im Badischen und im Elsass ein, die Pyronen. Patrick Gantenbein von der Grenzwache Basel sagt: «Es wird viel über die Grenze gebracht, bisher haben wir aber kein verbotenes Material festgestellt.» Ganz im Gegensatz zu den Kollegen in Schaffhausen, die kiloweise verbotenes Material sichergestellt haben. Die frohe Nachricht aus Basel bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch hier Feuerwerk geschmuggelt wird – oder zuviel aufs Mal transportiert: Pro Kopf sind 2,5 Kilo erlaubt.

Mit Schweizer Ware allerdings können die Feuerwerks-Freunde gegen keine Regeln verstossen – gegen fast keine jedenfalls: Der 12-jährige Clemens Güntert aus Gelterkinden beispielsweise darf seinem Papi zwar sagen, welche Raketen er kaufen soll – selber in die Hand nehmen, geschweige denn, selber abfeuern – das darf er nicht. Er entscheidet sich für kleine Raketen, «weil die nicht so teuer sind wie die grossen und wir dann ein paar davon kaufen können». Und: «Sie klöpfen so laut.»

Da wären wir wieder bei den Präferenzen. Da soll noch jemand behaupten, Frauen und Männer seien im Grunde gleich. Blödsinn: Der Feuerwerkskauf beweist das Gegenteil. Wenn eine Frau hört: «330 Schuss in vier Minuten, Kostenpunkt: 690 Franken», bricht sie kaum in Begeisterungsschübe aus. Wenn sie aber erfährt, dass da auch «Blinker» im Vorhang- oder Regen-Stil vom Himmel rieseln, könnte sich doch eine kleine Freude breit machen. So jedenfalls erlebt es Peter Scheidegger immer wieder. Was ihm auch ständig begegnet, sind Teenager (männliche), die am Boden detonierendes Feuerwerk wollen. Dann muss er sagen: «Verboten!»

«Das kommt einem elend lang vor»

Verboten sind übrigens auch «grosse Feuerwerke», respektive bewilligungspflichtig. Die Grösse bezieht sich dabei nicht auf den Umfang der Batterie, sondern auf die Menge und den Umfang des Feuerzaubers, der daraus speit. Und auch bei nicht-bewilligungspflichtigem Material herrscht Recht und Ordnung: Für Feuerwerk ab einer bestimmten Grösse muss Peter Scheidegger die Kunden ein Verkaufsprotokoll unterschreiben lassen – nachdem er sie über sämtliche Sicherheitspunkte informiert hat.

Aber was tut man nicht alles für 330 Schuss in vier Minuten? Vier Minuten, mag man denken, das ist ja nichts! Weit gefehlt, will man den Fortura-Mannen glauben. «Das kommt einem elend lang vor!» Und wenns erst noch grün ist, gefällts sogar den Frauen.

8 Tipps zum Sicheren Abbrennen von Feuerwerk finden Sie im PDF-Dokument auf der Rückseite dieses Artikels.

Quellen

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