Fiat-Chef Sergio Marchionne drückt beim Börsengang der US-Tochter Chrysler auf die Tube. Das Detroiter Unternehmen reichte am Montagabend einen entsprechenden Antrag bei den zuständigen Behörden ein. Die US-Bank JPMorgan soll den Sprung des Autoherstellers auf das Handelsparkett begleiten.
Der schnelle Weg an die Börse ist dabei für Marchionne, der auch Chrysler vorsteht, vor allem Mittel zum Zweck im Übernahmepoker um noch nicht zu Fiat gehörende Chrysler-Anteile. Denn der italienische Konzern streitet sich mit dem gewerkschaftsnahen Pensionsfonds Veba – dem verkaufswilligen Minderheitsaktionär – um den Wert von dessen Chrysler-Anteilen.
Die angestrebte engere Verzahnung von Fiat und Chrysler wird nach Marchionnes eigenen Worten allerdings durch einen Börsengang verzögert. Marchionne hält die Preisvorstellungen des Fonds für überzogen. Veba verlangt Insider-Informationen zufolge fünf Milliarden Dollar. UBS-Analysten schätzen das Paket dagegen auf rund vier Milliarden Dollar.
Fiat setzt bei dem Börsengang darauf, dass sich das Gebot der Italiener als das beste erweist, was Veba bekommen kann. Der Fonds hofft umgekehrt, dass Chrysler am Markt eher nach den eigenen Vorstellungen bewertet wird und Fiat so zur Aufbesserung seiner Offerte gezwungen wird. Mit dem IPO ist wahrscheinlich Anfang 2014 zu rechnen.
Fiat und Chrysler ganz fusionieren
Durch die Übernahme von Veba-Anteilen will Marchionne Fiat und Chrysler ganz fusionieren und so den siebtgrössten Autohersteller der Welt schmieden. Fiat war 2009 nach der Insolvenz von Chrysler bei dem Detroiter Traditionsunternehmen eingestiegen und hatte seine Beteiligung anschliessend auf mittlerweile 58,5 Prozent aufgestockt.
Veba hält die restlichen 41,5 Prozent. Rund 25 Prozent kann Veba an die Börse bringen. Für den Rest hat Fiat sich ein Vorkaufsrecht ausgehandelt.