Jetzt wird’s ernst für Franz Beckenbauer. Die Ermittler der FIFA-Ethikkommission erheben Anklage gegen den 70-jährigen Deutschen. Auch der aktuell ranghöchste UEFA-Funktionär ist im Visier.
Nach Abschluss ihrer Ermittlungen hat die Untersuchungskammer der FIFA-Ethikkommission Anklage gegen Franz Beckenbauer erhoben. Das Verfahren sei zur rechtsprechenden Kammer weitergeleitet worden, teilte das Gremium des Weltverbands am Mittwoch mit, ohne weitere Details zu nennen. Damit droht dem 70-Jährigen nun im Extremfall eine Sperre für Fussball-Aktivitäten, dies würde auch Besuche von Stadien beinhalten. Wann ein Spruch fällt, ist offen.
Die Untersuchungen beziehen sich demnach allem Anschein nach nicht auf die jüngsten Berichte über vermeintlich schwarze Kassen bei der WM-Vergabe 2006 an Deutschland.
Beckenbauer hatte wie alle Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees, die bei der skandalträchtigen WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 im Dezember 2010 beteiligt gewesen waren, vor der Ethikkommission aussagen müssen. Als er dies zunächst verweigerte, war er im Sommer 2014 provisorisch für 90 Tage für alle Fussball-Aktivitäten gesperrt worden. Nach seiner danach erfolgten Aussage wurde diese Sperre aufgehoben, die Ermittlungen liefen jedoch weiter.
Insgesamt nennt die Ethikkommission die Namen von neun Funktionären, gegen die aktuell noch ermittelt wird. Darüber hinaus gebe es weitere Fälle, heisst es weiter. Die Untersuchungen gegen FIFA-Präsident Joseph Blatter, Weltverbands-Generalsekretär Jérôme Valcke und UEFA-Chef Michel Platini laufen weiter.
Die Ethikhüter bestätigten zudem erstmals, dass auch gegen den Spanier Angel Maria Villar Llona ermittelt wird. Den FIFA-Vizepräsidenten erwartet nun ebenfalls ein Urteil. In seiner Funktion als UEFA-Vizepräsident ist er durch die 90-Tage-Sperre gegen Platini aktuell ranghöchster UEFA-Funktionär.