Jérôme Valcke ist per sofort nicht mehr FIFA-Generalsekretär. Der 54-jährige Franzose könnte über Dokumente einer Sportmarketing-Firma stolpern, die ihn belasten.
Valcke soll beim Verkauf von WM-Tickets und Hospitality-Paketen kräftig mitverdient haben. «Die FIFA hat von einer Reihe von Vorwürfen Kenntnis erhalten, die den Generalsekretär betreffen, und hat eine formelle Untersuchung durch die FIFA-Ethikkommission in Auftrag gegeben», hiess es in einem Communiqué des Weltverbandes. Der Franzose Valcke hatte sein Amt im Juni 2007 angetreten.
Wenige Stunden vor der Suspendierung hatte die Schweizer Sportmarketing-Firma JB Sports Marketing (JB) ausgewählten deutsch- und englischsprachigen Medien Dokumente zugespielt, wonach im Ticketverkauf für die WM-Endrunden 2010 bis 2022 «Valcke eine diskrete Gewinnbeteiligung zugesichert worden sein soll», wie die Süddeutsche Zeitung auf ihrem Onlineportal schrieb. Wie aus Verträgen, Mails und Nebenabsprachen hervorgehe, soll Valcke ab der WM 2014 für 2400 Tickets die Hälfte aus dem Gewinn zugesagt worden sein.
Offenbar taucht in den Dokumenten auch der Name von FIFA-Präsident Sepp Blatter auf, der im kommenden Februar sein Amt niederlegt. So soll der Walliser vor rund zehn Jahren TV-Rechte unter Wert an den früheren CONCACAF-Präsidenten Jack Warner veräussert und im Vorfeld der WM 2006 vom Chef einer Ticket-Agentur eine Gratifikation verlangt haben.
Gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestreitet Blatter diese Vorwürfe. Er habe im Zusammenhang mit der Vergabe der Hospitality-Rechte für die WM 2006 «zu keinem Zeitpunkt Geld verlangt oder erhalten.» Anderslautende Behauptungen seien «falsch, boshaft und verleumderisch. Wer solche Vorwürfe äussert, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.»