Ständerat Filippo Lombardi ist wie erwartet zum neuen Fraktionspräsidenten der CVP gewählt worden. Der 57-jährige Tessiner war der einzige Kandidat für den Posten. Lombardi ist damit Nachfolger des Freiburger Ständerats Urs Schwaller.
Die Wahl fand am Freitagabend an der Klausurtagung der Fraktion in Flüeli-Ranft OW statt. Wie CVP-Sprecher Thomas Jauch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte, wurde Lombardi «mit grosser Mehrheit» gewählt. Von 41 möglichen Stimmen erhielt er deren 33. Vier Stimmzettel waren leer, weitere vier Stimmen gingen an vereinzelte Mitglieder.
Als eines seiner Ziele nannte der frisch gewählte Präsident der CVP-Bundeshausfraktion, bei seinen National- und Ständeräten Geschlossenheit zu erreichen. Disziplinierungen von oben werde es aber keine geben, sagte Filippo Lombardi nach seiner Wahl den Medien.
Mit dem Wahlresultat zeigte sich der Tessiner Ständerat zufrieden. Es sei wichtig, die Fraktion hinter sich zu spüren. Das Vertrauen sei da. Er werde das Amt am 21. Februar an der nächsten Fraktionssitzung von Urs Schwaller (FR) übernehmen.
Die CVP hatte nach Schwallers Rücktrittsankündigung im vergangenen Frühling eine Findungskommission eingesetzt, die mit verschiedenen Personen Gespräche führte. Als Kronfavorit war zunächst der Solothurner Ständerat Pirmin Bischof gehandelt worden. Dieser erklärte jedoch öffentlich, er sei nicht interessiert. Auch Nationalrat Gerhard Pfister (ZG) und Ständerat Konrad Graber (LU) winkten ab. So blieb Lombardi der einzige Kandidat.
Tessiner Medienwelt
Lombardi wurde am 29. Mai 1956 in Bellinzona TI geboren. Er studierte Recht und Wirtschaftspolitik in Freiburg, wurde parallel dazu Vizepräsident der Jugendbewegung der CVP Tessin. Ab 1981 war er sieben Jahre lang als Generalsekretär der Europäischen Jungen Christdemokraten in Brüssel tätig.
Anschliessend zog es ihn in die Tessiner Medienwelt: Für zehn Jahre bestimmte er als Direktor die Themen der katholischen Tageszeitung «Giornale del Popolo». Im Jahr 1996 gründete er den Tessiner Privatsender «Teleticino».
Engagement für Ambri-Piotta
Seine grosse Popularität im Tessin verdankt Lombardi aber nicht nur seiner politischen und journalistische Aktivität, sondern auch seinem Engagement für den Eishockey-Club Ambri-Piotta.
Als Präsident der «Bianco-Blu» kämpft er um Finanzen, internationale Talente und gegen den drohenden Abstieg aus der National League A. Seit 1999 sitzt Lombardi im Ständerat, wo er sich dezidiert für die Interessen des Südkantons einsetzt. Für negative Schlagzeilen hatte Lombardi wegen Verkehrsdelikten gesorgt, derentwegen er 2008 zu Geldstrafen in der Höhe von über 30’000 Franken verurteilt wurde.