Der angeschlagene Präsidentschaftskandidat der französischen Konservativen, François Fillon, hat sich bei einer Kundgebung seiner Anhänger in Paris weiter kämpferisch gezeigt. «Sie denken, ich sei allein», rief er den tausenden Teilnehmern der Kundgebung zu.
«Aber Ihr werdet nie aufgeben.» Er werde «von allen Seiten» angegriffen, sagte Fillon. Seine Kritiker, die «das Schiff verlassen» und ihn zum Rückzug drängten, trügen eine «grosse Verantwortung».
Fillon steht wegen einer Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Ehefrau und zwei seiner Kinder in der Kritik. Zahlreiche Politiker aus seiner eigenen Partei Die Republikaner haben sich inzwischen von ihm abgewandt. Mit der Grosskundgebung auf dem Trocadéro-Platz nahe des Eiffelturms am Sonntag wollte der konservative Ex-Premier demonstrieren, dass er in der Bevölkerung noch breite Unterstützung geniesse.
Vor seinen Anhängern gestand Fillon Fehler im Umgang mit der Affäre ein. Erneut wies er jedoch Vorwürfe zurück, seine Frau Penelope jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin bezahlt zu haben, obwohl sie nicht für ihn gearbeitet habe.
Er habe sein Gewissen geprüft, sagte der 63-Jährige und bekräftigte, er lasse sich von seinen Kritikern nicht vor die Tür schicken. Zugleich bezeichnete er sich als Opfer einer «Hetzjagd», die auch das Ziel habe, «die Rechte zu zerbrechen, ihr ihren Sieg zu stehlen».
Fillons Frau stellte sich zum Ende seiner Rede an seine Seite. Zuvor hatte sie versucht, ihm den Rücken zu stärken. In ihrem ersten Interview seit Bekanntwerden der Affäre sagte sie dem «Journal du Dimanche», sie habe ihrem Mann geraten, «bis zum Ende» weiterzumachen.
Zugleichzeitig erklärte sie, sie habe für ihren Mann «sehr verschiedene Aufgaben» als parlamentarische Mitarbeiterin erledigt. Über ihren Anwalt habe sie den Ermittlern «Dokumente» überreicht, die dies belegten.